Willkommen auf unserer privaten Website

Da unsere Interessen sehr vielseitig sind, wird dies eine ewige Baustelle bleiben, aber wir wollen versuchen zumindest die Folgen unseres Fernwehs auf diese Site zu bringen.

Herbst 04

Herbstferien oder die Aktion 90. Geburtstag

15.10.
Heute ist die Entscheidung gefallen. Karin fährt morgen nicht mit in den Bayerischen Wald. Die Einbrüche in der Umgebung und auch die Autoaufbrüche haben sie so verunsichert, dass sie nur zum Geburtstag meiner Mutter mit der Bahn nach Bayern kommen wird. Sie hat einfach kein gutes Gefühl dabei, das Haus unbewohnt zurückzulassen. Wir hatten uns ja schon darauf geeinigt, dass ich allein nach Slowenien weiterfahren werde, wenn die Geburtstagsfeier meiner Mutter vorbei sein wird. Ich habe einen Haufen Wut im Bauch, wenn ich an diese Einbrecher denke.

16.10.
Der Wecker holt mich um 7.30 Uhr aus meinen Träumen. Frühstücken und ran an die letzten Arbeiten. Doch ich weiß jetzt schon, dass der Abfahrtstermin 9.00 Uhr nicht eingehalten werden kann. Kurz vor 9.00 Uhr hole ich meine Mutter und Karin macht sie mit der veränderten Situation vertraut. Die Zeit vergeht und es ist 11.45 Uhr als wir voll aufgetankt (Gas und Benzin) endlich auf die Autobahn Richtung Köln auffahren. Es ist Mutters erste Fahrt mit dem Van und sie sitzt begeistert in ihrem bequemen Sitz und schaut auf die vorbeiziehende Landschaft. In Köln wechseln wir von der A 4 auf die A 3, der wir bis Deggendorf folgen. Hinter Würzburg und dem obligatorischen Stau machen wir auf einem Parkplatz eine kurze Rast und die Bordküche labt uns mit einer Dosensuppe und Brot. Weiter geht es. Am Regensburger Kreuz stoppt uns eine Baustelle im Kreuzungsbereich für eine halbe Stunde, aber sonst behindert nichts mehr unsere Fahrt. Von Deggendorf geht es Richtung Zwiesel. Über Gotteszell, Teisnach, Gumpenried und Schönau erreichen wir nach 7,5 Stunden Fahrt Neunussberg. Frau Brandl hat schon nicht mehr mit uns gerechnet, desto größer ist nun die Freude. Wir haben uns auf ein üppiges Mahl im Gasthof gefreut, doch heute ist die Küche kalt. Es gibt zur Zeit keine Hausgäste, es war überhaupt eine nicht erfreuliche Saison, und der einheimische Schützenverein hält es mit dem bayerischen Grundnahrungsmittel Bier. Doch Maria, die Wirtin, zaubert uns noch je eine Portion Weisswürstl auf Kraut mit Brot, dazu ein Bier und ein Obstler und der Tag ist doch noch gerettet. Mutter zieht sich auf ihr Zimmer zurück und ich mach’s mir im Van gemütlich. Aber spät wird es heut nicht. Bald krieche ich unter meine Decke und bin sofort eingeschlafen.

17.10.
Irgendwann werde ich wach, schaue kurz aus dem Fenster und finde die Aussicht absolut ungemütlich. Also zurück unter die Decke und weiter geschlafen. Es ist schon fast 11.00 Uhr als ich mich aus dem Bett rolle und mir ein kräftiges Frühstück gönne. Heute ist der 1. Urlaubstag, also nur keine Hektik. Während Mutter schon zum Mittagessen geht, trinke ich noch den letzten Kaffee. Danach ziehe ich mich um und tauche in den nahe gelegenen Wald ein, um meine alten Pilzplätze abzusuchen. Ich war zwar schon vorgewarnt, aber es ist doch enttäuschend, wenn man feststellt, dass sich in diesem Jahr das Pilzwachstum nur auf ungenießbare Arten beschränkt. Nach 2 Stunden muss ich zurück, denn Frau Brandl hat mich zum Kaffee eingeladen. Ich muss langsam ein Machtwort sprechen, denn beide Frauen fangen an mich zu bemuttern. Auch Frau Brandl kennt mich seit meiner Kindheit. Inzwischen ist die Sonne durch die Wolken gedrungen, ich nehme meine Kamera und wandere hinüber zur Burgruine. „Wege des Erinnerns“ nennt man so etwas heute. Jeder Schritt bringt Vergangenheit hoch. Schließlich habe ich direkt neben der Burg, wo heute hinter dem Backofen ein Stall ist, 4 Jahre gelebt. Die ersten Eindrücke, die sich in meinem Gehirn gespeichert haben, zeigen Bilder von Neunussberg. Die Burgruine war mein erster Spielplatz, hier habe ich vom Wowerl meine ersten Skier bekommen. Der Blick auf Viechtach, Schönau und den Arber hat sich in mein Gehirn eingraviert. Fast eine Stunde bleibe ich auf der Burg und vergleiche die Vergangenheit mit der aktuellen Aussicht. Die schräg stehende Sonne modelliert die Landschaft. 57 Jahre greifen meine Erinnerungen zurück, und doch ist es, als wenn es gestern gewesen war. Auf dem Rückweg finde ich noch ein paar Parasol (Riesenschirmlinge), die ich aber für die spätere Ernte noch stehen lasse. Im Gasthof „Nußberger Hof“ bereitet mir Sepp Brandl, der Wirt, noch ein schönes Schnitzel und dann ziehe ich mich in den Van zurück und mache es mir gemütlich.

18.10.
Wieder schlafe ich lange und erst um die Mittagszeit fahre ich mit meiner Mutter Richtung Lam. Wir queren die Grenze nach Tschechien und nach Tanken und preiswertem Zigarettenkauf geht es über Fuhrt im Wald und Kötzting wieder zurück nach Viechtach und Schönau. Beim Gasthof und Metzgerei Piller in Schönau versorge ich mich mit Leberkäs, dem „besten“ im Bayerischen Wald und „Gselchtem“, dem schwarz geräucherten Schwein. Zwei Scheiben Leberkäs und ein Spiegelei bilden mein Abendessen und dann geht’s langsam ins Bett, denn morgen heißt es früh aufstehen. München steht auf dem Programm.

19.10.04
Früh, vor 8.00 Uhr, reißt mich der Wecker aus dem Schlaf. Während des Frühstücks studiere ich immer wieder den Routenplan. Nicht die Fernstraßen nach München sind das Problem, nein ich muss mitten hinein in die Stadt nach Giesing. Dort lebt Mutters Bruder in einem Pflegeheim. Sonst sitzt ja die Chefnavigatorin neben mir und gibt ihre Anweisungen. Also heißt es, sich den Weg so gut wie möglich einzuprägen, ich werde kaum im Stadtverkehr Seitenblicke auf den Plan riskieren können. Karin hatte übrigens die super Idee, den beiden alten Leuten die Chance eines vielleicht letzten Treffens zu ermöglichen. Kurz nach 9.00 Uhr sind wir unterwegs. Über Deggendorf und die A 92 geht es bis zum Kreuz Neufahrn. Und schon wird es eng. Großbaustelle bis zum Ende der Autobahn. Über den Mittleren Ring geht es weiter und prompt verpasse ich die richtige Ausfahrt und finde mich auf der anderen Seite der Isar wieder. Zwar liegt das Heim auf diesem Isarufer, nur wird die Fahrt so extrem kompliziert. Also die nächste Möglichkeit nutzen und nach rechts abbiegen, rüber über die nächste Brücke und dann auf dem richtigen Ufer nach Süden. Natürlich verfahre ich mich ein zweites Mal und quere die Isar wieder zu früh, was in diesem Fall aber leicht zu korrigieren ist, da ich sofort parallel zum Fluss die richtige Straße erreiche. Nun nur noch dieser Straße und ihren Windungen folgen, am Nockherberg vorbei bis zum Ostfriedhof. Langsam beschleicht mich aber ein ungutes Gefühl. Seit meinem Eintauchen in den Münchener Verkehr habe ich keinen freien Parkplatz gesehen. Hoffentlich hat das Heim eigene Besucherparkplätze. Nichts da, es gibt Ärzteparkplätze, Krankenwagenzufahrten und Küchenanlieferung aber nichts für unsere 6 m Kiste. Im Schritttempo rolle ich weiter die Straße entlang, massig Parkmöglichkeiten, aber besetzt. Doch dann lacht das Glück. 200 m hinter dem Heim ist auf der anderen Seite ein 10 m Streifen frei. Die nächste Abzweigung wird zum Wenden ausgenutzt und kein anderes Fahrzeug macht uns den Platz streitig. Eine Zigarettenlänge brauche ich jetzt aber, um mich wieder auf normalen Nervenpegel runter zu fahren. In gespannter Erwartung machen wir uns auf den Weg. Schließlich haben wir uns seit über 10 Jahren nicht mehr gesehen. Gleich in der Cafeteria des Heims treffen wir den Gesuchten und die beiden Geschwister fallen sich um den Hals. Trotz Essensausgabe finden wir freie Plätze und bei Kaffee, Bier und Radler geht die Erzählerei los. Zwischendurch lasse ich die beiden allein, schließlich haben sie viel auszutauschen, was mich nicht betrifft, und schaue mir das Heim und seine Umgebung an. Nach 2 ½ Stunden sind die Themen erschöpft und wir brechen langsam auf. Ein letztes Winken und wir verschwinden um die Ecke außer Sichtweite. Nun noch einmal durch die überfüllten Straßen Münchens, diesmal ohne Umwege, und auf der Autobahn entspannt dem Bayerischen Wald entgegenrollen. Mutter hat der Tag doch ganz schön mitgenommen und sie legt sich gleich ins Bett. Ich hole mein Mittagessen nach und zappe mich bei einem Wein durchs Fernsehen. Auch heute werde ich nicht alt und suche bald mein Bett auf.

20.10.
Da ich heute nur einen Pflichtprogrammpunkt habe, Karin um 18.32 Uhr von der Bahn abzuholen, genieße ich die Stille der Landschaft und die frische Luft, indem ich ungestört ausgiebig schlafe. Nach der letzten Tasse Kaffee, Mutter geht schon wieder zum Mittagessen, nable ich den Van vom Stromnetz ab und mache uns beide reisefertig. Die Fahrt nach München hat immerhin einiges an Benzin verbraucht und da ich übermorgen nach Slowenien weiter will, ist es sinnvoll, die Kiste noch mal so preiswert wie möglich aufzutanken. Grenzübergänge nach Tschechien gibt es inzwischen genug und ich suche mir eine Rundstrecke aus, die mich zum Schluss an den Bahnhof von Gotteszell bringt. Über Wiesing, Arnbruck, Drachselsried, Bodenmais, den Arber und Arbersee, man, ist hier auch um diese Jahreszeit noch ein fürchterlicher Rummel, geht es nach Bayrisch Eisenstein und dort über die Grenze zur nächsten Tankstelle. Asiamärkte, Kitsch- und Krambuden säumen die Straße. Ein Angebot,das fällt mir nun schon zum zweiten Male auf, ist von den Straßen verschwunden. Nirgendwo bieten Damen vom horizontalen Gewerbe ihre Dienste an. Im vergangenen Herbst standen sie selbst bei einsetzendem Schneetreiben und Frost in knappster Verpackung an den Straßen. Greift inzwischen doch die Obrigkeit in das Geschehen ein? Zurück nach Bayrisch Eisenstein fahre ich nun Richtung Zwiesel und erreiche wie geplant an Hiekes Bärwurzerei die Straße zwischen Zwiesel und Frauenau. Ein Liter Bärwurz verschwindet im Staufach. Wäre Karin dabei gewesen, so wäre die Route garantiert über Frauenau und Spiegelau mit den diversen Werksverkäufen der Glasbläsereien weiter gegangen. Um nach Gotteszell zu kommen, orientiere ich mich grob Richtung Deggendorf. Es ist ein Augenschmaus, durch den herbstlichen Bayerwald zu rollen. Birken und Buchen haben schon ihr farbiges Kleid angelegt und kontrastieren mit dem Dunkel der Nadelbäume. Ich liebe diese Landschaft. Wie eintönig sind dagegen die Kölner Tieflandsbucht und die einseitig aufgeforstete Nordeifel. Immer wieder suche ich im Vorbeifahren den Boden rund um die Birken am Straßenrand ab, doch kein Birkenpilz lacht mir entgegen. Selbst Fliegenpilze, die sonst in großer Anzahl das Bild beleben, zeigen sich nur sehr selten. Stunden zu früh lande ich am Bahnhof Gotteszell. Den Kampf gegen den inzwischen aufgekommenen Hunger gewinne ich mit dem Inhalt des Kühlschrankes sehr schnell und dann verkrieche ich mich unter meine Decken. Wozu hat man schließlich ein WoMo! Aus dem erholsamen Schlaf wird nicht viel. Andauernde Störungen durch Baustellenlärm und Kastanien suchende Kinder bringen mich nach einer Stunde wieder auf die Beine. Also hole ich den Laptop raus und bringe meine Aufzeichnungen auf den neuesten Stand. Zwischendurch nervt mich ein Musikgedudel, aber ich finde kein Programm, das sich selbstständig eingeschaltet hat und irgendwann hört das Generve auf. Erst nach einer dreiviertel Stunde merke ich, dass nicht mein Laptop mich ärgern wollte, sondern Karin versuchte mich zu erreichen und ich bin den Anrufton meines neuen Handys noch nicht gewöhnt. Die Bahn AG hat es mal wieder nicht geschafft von Aachen bis Plattling ihren Fahrplan einzuhalten und so kann Karin den Anschlusszug der Waldbahn, die pünktlich verkehrt nicht erreichen. 18 Minuten Verspätung bedeuten jetzt für sie und mich, eine Stunde länger warten zu müssen. Endlich ist sie da. Durch die inzwischen stockdunkle Landschaft geht es nach Neunussberg und zu unserem Stellplatz. Mit einer Flasche Sekt überfallen wir Frau Brandl und meine Mutter und melden uns einsatzbereit. Bald aber überlassen wir die beiden Frauen ihrem Schlafbedürfnis und wir besprechen im Van noch unser weiteres Vorgehen. Auch wir machen bald Schluss, denn morgen wird es ein langer Tag und bevor die Geburtstagsrituale beginnen, möchte Karin noch nach Arnbruck zur Firma Weinfurtner und ein kleines bisschen in den Wald.

21.10.
Der Wecker holt mich um 8.00 Uhr aus den Träumen und nach dem Frühstück und der Gratulation beim Geburtstags“kind“ zum 90sten. geht es sofort nach Arnbruck. Wir haben Glück. Weinfurtner öffnet um 9.00 Uhr und es sind nur ganz wenige Leute da, die um diese Zeit das Geschäftsensemble besuchen. Tagsüber sind die Parkplätze von Reisebussen überfüllt und die Massen drängen sich durch die Geschäftsräume. Weinfurtner bündelt hier alle Angebote des Glasbereiches, trotzdem ziehen wir beide die einzelnen Glashersteller der Region vor, da dort das Angebot individueller ist. Weinfurtner bietet alles aus einer Hand mit Event. Karin findet nicht alles, was sie will, ist aber zufrieden. So fahren wir zurück und in Schönau lässt sich Karin beim Piller auch ihren Anteil an Bayerwaldspezialitäten für die Rückfahrt einschweißen. Es ist noch Zeit bis zum Beginn der Festivitäten und an unserem Stellplatz ziehen wir uns um und machen noch einen kleinen Kontrollgang durch den Wald. Meine Parasol stehen noch und einige haben sich neu entwickelt. Wir ernten. Zurück heißt es duschen, umziehen und auf die Gäste warten. Die einheimischen, überlebenden Freundinnen meiner Mutter treffen als Erste ein. Die Münchener Verwandten, meine Kusine und die Vettern, kommen aufgrund unwetterartiger Regenfälle etwas verspätet. Doch alle Geladenen sind noch rechtzeitig zum Mittagessen da und Maria und Sepp Brandl versorgen alle aufs Trefflichste. Es wird ein vergnüglicher und geselliger Nachmittag. Zum Kaffee hat sich meine Mutter Kuchen und Torten verbeten und es werden die gewünschten Kirchweihgebäcke serviert. Alle sind begeistert. So langsam löst sich die Gruppe auf und die meisten sind sich darüber im Klaren, dass dies wohl das letzte Treffen war. Nach uns wird noch eine Busladung Touristen mit dem Abendessen abgefüttert und so legen wir erst eine verdiente Ruhepause ein, bevor es bei einem kleinen Umtrunk ans Bezahlen geht. Nun noch schnell die Abrechnung mit meiner Mutter und wir bereiten den Van für einen schnellen Aufbruch her. Karins Zug fährt morgen um 9.20 Uhr in Gotteszell ab.

22.10.
Um 7.00 reißt mich der Wecker aus dem schönsten Morgenschlummer und ich beginne mit den Frühstücksvorbereitungen. Mutter bringt die bestellten Brötchen und Karin kann sich an den gedeckten Tisch setzen. Wir frühstücken ausgiebig, denn Karin hat eine lange Bahnfahrt vor sich und vor mir liegt der Ritt nach Slowenien. Nach großem Abschied verlassen wir Neunussberg um 20 Minuten nach acht Uhr. Wir sind gut in der Zeit und so möchte ich unterwegs in Patersdorf noch den Gastank auffüllen. Die Tankstelle hat geöffnet, der Füllstutzen passt, nur Gas kommt keines. Also bitte ich an der Kasse um Hilfe, doch alle Fummelei bringt keine Abhilfe. Mir läuft die Zeit davon und so entkopple ich uns und schnell geht es die letzten Kilometer zum Bahnhof. Jetzt haben wir doch noch eine Viertelstunde Zeit und können gelassen der Ankunft des Zuges entgegenschauen. Die Waldbahn kommt pünktlich, ein schneller Abschied und nach kurzer Parallelfahrt führen uns unsere Wege entgegengesetzt auseinander. Im Gewerbegebiet am Ortsrand von Deggendorf mache ich noch einen Besuch bei Aldi und versorge mich mit dem, was ich wohl in der nächsten Woche gebrauchen könnte. Hier studiere ich auch noch die Liste der Gastankstellen auf meiner Strecke und finde auch neben der Autobahn eine passende Möglichkeit. In Deggendorf geht es auf die A 3, die ich bei Hengersberg wieder verlasse. Auf der B 8 erreiche ich über Osterhofen die Ortschaft Künzig. Am Ortsende kann ich den Tank auffüllen und weiter geht’s über Vilshofen zurück auf die A 3. Ein letzter Stopp vor der Grenze und an der Frontscheibe prangt ein 10-Tage-Pickerl. In Wels-West biege ich auf die Pyhrnautobahn ab. Die Strecke bei Kirchdorf ist noch im Bau und so kostet mich die Ortsdurchfahrt mehr als eine halbe Stunde. In Spital am Pyhrn verlasse ich die Bahn wieder und fahre über den Pyhrnpass nach Liezen. Ich bin nicht bereit für dieses Stückchen die Sondermaut zu entrichten. Über Aigen und nach einem Stopp im dortigen Sparmarkt gelange ich nach Irdning. Schade, die Brennerei macht Mittagspause und so wird es nichts mit dem schönen Marillenbrand. Ich biege ab ins Donnersbachtal und schaue bei Werner Weisl in der Werkstatt vorbei. In letzter Zeit gab es Probleme mit meinem Mailprogramm und ich will sicher gehen, dass die Anmeldung für Weihnachten angekommen ist und so in Ordnung geht. Es ist alles klar und nach einer kurzen Pause geht es weiter über Schladming und Radstadt auf die Tauernautobahn nach Villach. In Kärnten herrscht Schmuddelwetter. Am Knoten Villach biege in Richtung Italien ab und verlasse die Autobahn in Tarvisio. Nun schlängelt sich die Straße hoch zum Predelpass, zur slowenischen Grenze. Um 17.05 Uhr bin ich wieder zu Hause. Dieses Gefühl überkommt uns jedes Mal, wenn wir wieder in den Julischen Alpen sind. Die erste Biegung hinter der Grenze eröffnet die Aussicht auf den Mangart und die Bergkette, die das Tal der Koritnica nach Osten begrenzt. Die Wolken hängen dicht über den Bergen und der Blick ins Tal wird durch dichte Nebelbänke verwehrt. Vor nicht all zu langer Zeit muss es hier kräftig geregnet haben. Zu typisch ist dieser Anblick. Ich lege den 1. Gang ein, die Automatik würde den Wagen bei diesem Gefälle zu schnell werden lassen und ich müsste dauernd bremsen. Die Amis bauen zwar super Autos, doch die Bremsen sind ein absoluter Schwachpunkt. Niemand fühlt sich durch meine langsame Fahrt behindert, ich bin allein am Berg. Um mich herum leuchten die herbstlichen Farben und bei jeder Kurve verändert sich die Aussicht auf die umgebenden Berge. Je tiefer ich komme, desto besser wird auch die Sicht auf das Tal. An der Koritnica entlang geht es weiter an der alten Festung Kluce aus dem 1.Weltkrieg nach Bovec. Jetzt wird die Soca mein Begleiter und oh Wunder, die Sonne stiehlt sich durch Wolken und letzte Sonnenstrahlen lassen die Berghänge aufleuchten. Ohne Hast fahre ich durchs Tal und nähere mich langsam aber sicher Kobarid. Die Tankanzeige tanzt am Ende der Skala und ich nehme mir vor, in Kobarid zuerst die Tankstelle anzufahren um mir meine weitere Unabhängigkeit zu sichern. Außerdem steigen die Benzinpreise ja täglich. Billiger wird’s sicher nicht. 20 Liter waren noch in meinem Tank, also so genau gehen die Anzeigen! Es ist inzwischen fast 18 Uhr, als ich zu Lidijas großem Erstaunen den Campingplatz erreiche. Bei der Einfahrt leere ich als Erstes den Fäkaltank und fülle dann Frischwasser auf. Nun richte ich mich auf dem Platz ein. Ich bin allein. Ich habe die absolute freie Auswahl. Nachdem ich auch noch den Wagen mit der Steckdose verbunden und mit Karin und Volker telefoniert habe, gönne ich mir bei Lidija einen großen Cappuccino und einen doppelten Vinjak. Später bereite ich mir aus dem Kühlschrankinhalt ein Abendessen und ich ziehe mich früh in meine Koje zurück. Volker will morgen gegen 10 Uhr vorbeikommen.

23.10.
Der Wecker bringt mich um 8.30 Uhr in die Welt zurück und nach den üblichen morgendlichen Verrichtungen stelle ich meine Flugausrüstung zusammen und verstaue alles im Packsack. Zwar sieht der Himmel grau aus und ich erwarte nicht viel von diesem Tag, doch hier weiß man es nie so genau und ich habe auch noch keinen Wetterbericht mitbekommen, da ich gestern Abend keine Lust mehr hatte, die TV-Anlage aufzubauen. Volker erscheint kurz nach 10 und wir fahren rüber zu Edi’s Campingplatz, wo sich eine Gruppe Wiener gemeldet hat. Volkers Wagen ist für 8 Passagiere ausgelegt. Jetzt steigen 12 Erwachsene und zwei Kinder zu. Volker schlägt als Startplatz den Stol vor, da sich laut Wetterbericht die Wolkenbasis im Laufe der Zeit heben soll. Doch zur Sicherheit fahren wir erst zum Landeplatz in Kobarid, wo wir freie Sicht auf den Stol haben. Der Anblick ist entmutigend. Wo noch vor kurzer Zeit Kondensationsfetzen waberten, hat sich inzwischen die stabile Wolkenbasis weiter abgesenkt. Der Blick Richtung Tolmin zeigt Lücken in der Wolkendecke und wir hoffen, dass sich dort im Laufe der Zeit die Basis hebt. Also ab zum Kobala. Wir stehen auf 1080 Meter und um uns herum ist nur graue Suppe. Hier habe ich im Sommer viereinhalb Stunden auf meinen letzten Flug gewartet. Aber heute bessert sich die Situation nicht. Ein niederländischer Pilot, der seinen Wagen am Startplatz abholt, berichtet, dass die Basis weiter gesunken ist. So beschließt die versammelte Mannschaft die Rückfahrt. Auf der Fahrt nach Kobarid überlegen Volker und ich, ob ein Start vom Baba, 400 m über Kobarid machbar wäre. Doch auch diese Hoffnung zerschlägt sich. Die Basis ist inzwischen auch unter diesen Startplatz abgesunken. So geht es zurück zu Edis Campingplatz. Er empfängt uns alle mit einem Honigschnaps, der selbst gemachten Spezialität dieser Region. Volker bringt mich zurück zum Kamp Koren und ich bereite mir mein Mittagessen. Nach dem obligatorischen Mittagsschlaf beschäftige ich mich mit den Problemen meines Batterieladegerätes. Es arbeitet nicht mehr korrekt. Ich benötige eine neue Sicherung. Doch auch an der Tankstelle ist eine 10-Ampere Sicherung in diesen Abmaßen nicht zu bekommen. So schließe ich mein Zusatzladegerät für die Starterbatterie an die Wohnraumbatterie an, um die Spannungsverluste auszugleichen. Inzwischen bevölkern doch noch 3 weitere Fahrzeuge den Campingplatz und ich bin nicht mehr allein. Die Wetterlage ändert sich nicht und nach dem Abendessen und dem Kontakt mit Karin mache ich für heute Schluss und krieche in die Koje.

24.10.
Da die Wetterkontrollen mich nicht gerade aus den Federn reißen, stehe ich erst kurz vor 10 Uhr auf. Während des Frühstücks erscheint Volker und meint, es gäbe doch eine Chance zum Fliegen. Also beschleunige ich meine Rituale und wir fahren hinüber zum anderen Campingplatz. Doch unsere Wiener Fliegerkollegen haben sich ohne Abmeldung aus dem Staub gemacht. Wir fahren hinaus ins Tal und entscheiden, dass es heute nicht fliegbar ist. Also zurück zum CP und ich erledige meine Hausmannspflichten. Dann schnappe ich meine Kamera und mache mich an der Soca entlang auf den Weg zum Wasserfall des Baches Koziak. Ich klettere hoch zu den Stellungen der Italiener aus dem 1. Weltkrieg und erreiche den Wasserfall in seiner Höhle, die wir im Sommer aufgrund der extremen Wassermassen nicht aufsuchen konnten. Über Edis CP kehre ich zurück nach Kamp Koren und mache mir mein Mittagessen. Nach dem Mittagsschlaf trinke ich bei Lidija zwei große Cappuccino, schreibe weiter an diesem Bericht und ziehe ich mich dann in den Van zurück. Nach dem Abendessen lege ich ein paar Country-CD’s in den Laptop ein und schreibe weiter. Der Kontakt mit der Heimat, sprich Karin, erfolgt heute spät. So schließe ich danach den Computer und begebe mich nach hinten ins Bettchen.

25.10.
Der Blick aus dem Wagenfenster bestätigt meine Befürchtungen. Die Inversionswetterlage hat sich nicht geändert und tief hängende Wolken verwehren den Blick auf die Berge. Ein Kontrollanruf bei Volker bestätigt meine Vermutung. Auch in Tolmin ist die Sicht gleich Null. So steht mal wieder Laufen auf dem Tagesprogramm. Ich mache mich stadtfein, schultere die Kamera und streune erst mal so kreuz und quer durch Kobarid (www.kobarid.si). Immer mehr Gebäude sind inzwischen restauriert, auch von den Erdbebenschäden sieht man nichts mehr. Seit 1995 komme ich regelmäßig hier her und erst heute besuche ich das erste Mal die Ortskirche. Eine dezente barocke Ausstattung schmückt das Kirchenschiff, die Glasmalerei der Fenster wirkt auch nicht überladen. Nun steht das Museum zum 1. Weltkrieg auf dem Programm. Kobarid oder Caporetto oder Karfreit stand damals im Zentrum der Isonzoschlachten. Seit meinem letzten Besuch hat sich nicht viel verändert. Das Konzept des Museums war ja auch von Anfang an schon sehr gut. Nur im prähistorischen Teil sind einige Exponate hinzugekommen und der Raum mit der Wanderausstellung zeigt heute eine Präsentation aus Italien. Beeindruckt verdaue ich das Gesehene erst mal auf der Bank vor dem Museum und mache mich dann auf den Weg zum Beinhaus, der Gedenkstätte für die italienischen Gefallenen des Krieges. Über 7000 teils bekannte, mehrheitlich aber unbekannte Soldaten sind hier bestattet. Von hier oben schweift der Blick über das Flusstal und wenn die tiefe Bewölkung nicht wäre, lägen fast alle Kampfgebiete im Blickfeld. Während meines Abstiegs hinunter in den Ort reißt plötzlich die Wolkendecke auf und zaghaft zeigt sich die Sonne. Na, sollte sich das Blatt endlich wenden? In der Pizzeria pri Viktu gönne ich mir eine große „Bäuerliche“. So gestärkt schlendere ich hinüber zum nahen Landeplatz und sondiere das Fluggebiet. Auf der Südseite des Tales reicht die Bewölkung noch immer bis ca. 300 m ins Tal hinunter. Auf der Nordseite hat sich die Basis gehoben und ich kann einige km des Stolrückens erkennen. Das lässt hoffen. Frohgemut geht’s zurück zum Kamp. Noch während des Rückmarsches verschwindet die Sonne und sofort sinkt die Wolkenbasis wieder ab. Habe ich mich zu früh gefreut? Ein Schläfchen hilft die Pizza zu verdauen und bei 2 Cappuccino wird der Tag zu Computer gebracht.

26.10.
Inzwischen stelle ich mir schon nicht mehr den Wecker. Einerseits werde ich sowieso „rechtzeitig“ wach, andererseits besteht kein Grund zu irgendeinem bestimmten Termin wach zu werden. Die ersten Kontrollblicke aus dem Fenster zeigen nichts. Eine graue Nebelwand verbirgt schon nach ein paar Metern meine Umgebung wie ein Vorhang. Was gibt es da besseres als sich noch ein paar Runden wohliges Dösen zu gönnen? Irgendwann meldet sich der Kaffeedurst und auf dem Gang zum Waschraum zeigt sich, dass die Welt um mich herum doch noch existiert. Nur der erkennbare Ausschnitt ist sehr, sehr klein. Kein Wind verbläst das Grau um mich herum. Nach den üblichen Ordungstätigkeiten greife ich zur Bordlektüre und lasse den Tag draußen vorübergehen. Essen, Mittagsschlaf und 2 Cappuccino bringen die einzige Abwechslung in den Tagesverlauf. Die Abendnachrichten mit dem Wetterbericht lassen keine Hoffnung auf Besserung aufkommen. Der einzige Lichtblick ist das Gespräch mit Karin.

27.10.
Ein Trommeln auf dem Wagendach weckt mich noch bei Dunkelheit. Es regnet und das wie aus Kübeln. Das eintönige Geräusch läßt mich wieder in den Schlaf gleiten und es hat auch noch nicht geendet, als ich mich endlich zu einem Frühstück aufraffe. Gegen Mittag bricht plötzlich die Sonne durch. Doch sie will wohl nur kontrollieren, ob da unten noch nicht alles weggeschwommen ist. Der Regen hat nur mal kurz Luft geholt und strömt bald wieder weiter aus den tief hängenden Wolken. Bevor ich mir da draußen Schwimmhäute zwischen den Zehen wachsen lasse, setze ich die Aktivitäten des Vortages fort und konzentriere mich auf meine Lektüre. Gut, dass immer genug Bücher an Bord sind. So vergeht der Tag wie der vorige. Einzig am Abend ziehe ich mir den „Bullen von Tölz“ rein. Man gönnt sich ja sonst nichts. Noch vor Programmende rolle ich mich in meine Koje und schalte mich ab.

28.10.
Stille umfängt mich, als ich das erste Mal wach werde. Das Rauschen der Soca kann ich bei geschlossenem Fenster nicht hören. Der Regen hat aufgehört. Ein Blick nach draußen zeigt zwar wieder die Konturen der Landschaft, aber nicht so, dass ich in Begeisterung ausbrechen könnte. Also ist eine weitere Runde Schlaf angesagt. Gegen 10.00 Uhr brauche ich Kaffee. Selbst ist der Mann, hoch aus der Kiste. Wie schön, um mich herum erstreckt sich wieder erkennbar die Welt. Lücken sind in der Wolkendecke, sogar die Sonne lächelt manchmal. Doch die Wolkenbasis schließt immer noch alle Startplätze ein. Ein Kontrollanruf bei Volker bestätigt meine Prognose, Wind weiter aus Südwest, Staubewölkung an der Alpensüdseite und auch der Kobala in Tolmin ist weiterhin über der Wolkenbasis. Nach dem Frühstück wird mal wieder „Klar Schiff“ gemacht und ich schultere meinen Rucksack zu einer kleinen Einkaufstour. Ich habe Heißhunger auf Cremeschnittchen. Der nahe gelegene Supermarkt führt da ein gutes Angebot. Nach den Schupfnudeln mit Zimt und Zucker gestern bin ich weiter auf der süßen Schiene. Trotz angenehmerer Wetterlage vergeht der Tag wie der Gestrige. Ein WV-Camper fällt ins Kamp ein und nun bevölkern wir zu zweit den Platz. Nach Einbruch der Dunkelheit tauschen wir uns bei Lidija’s Rezeption etwas aus. Doch bald ziehe ich mich zurück, erblicke auf dem Weg zum Van hoffnungsvoll ein paar Sterne, schreibe an diesem Bericht weiter, lese noch ein paar Seiten und gehe mit der Hoffnung ins Bett: vielleicht doch noch morgen.

29.10.
Kurz nach 5 Uhr weckt mich ein Trommeln auf dem Wagendach. Es gießt wie aus Kübeln. Also umdrehen, die Decke über die Ohren gezogen und sich vom Regen wieder in den Schlaf ziehen lassen. Kurz vor 11 Uhr unterbreche ich diesen Rückzug in die Embryonalhaltung und raffe mich zu einem kräftigen Frühstück auf. Langsam kommt mein Gehirn wieder auf Touren und mir wird klar, dass mein morgiger Abflug bei solchem Wetter lange Zeit in Anspruch nehmen würde, wenn ich alles trocken im Auto verstauen möchte. So beschließe ich, die Fahrt nach Neunussberg auf zwei Tage zu splitten und eine Zwischenübernachtung im Forellencamp in Radstadt einzulegen. Das kann ich in 3 bis 4 Stunden erreichen. Alle nassen und schmutzigen Teile bringe ich nach vorn zum Waschraum, mache den Van fahrfertig und stelle ihn neben der Rezeption ab. Nun kann ich in aller Ruhe alles reinigen, trocknen und verstauen. Mit Lidija kläre ich die finanzielle Angelegenheit und gegen 14.20 Uhr nach einem letzten Cappuccino bei einer ihrer Helferinnen starte ich Richtung Heimat. Regen und Nebelfetzen begleiten mich auf der Fahrt zum Predelpass. Doch trotz der fehlenden Sonnenstrahlen leuchtet das Herbstlaub auch jetzt in intensiven Farben. Manchmal fühle ich mich ganz allein auf dieser Welt. Der konstante Regen bringt die Berge dazu sich zu entwässern. Überall stürzen sich Wasserfälle von den Hängen. Nicht ganz eine Stunde benötige ich bis Taravisio in Italien und nun geht es flugs hinüber nach Österreich, Der Himmel bleibt weiterhin trüb und grau. Erst nach dem Tauerntunnel erblicke ich wieder die lange vermissten Strahlen der Sonne und gegen 17.20 Uhr erreiche ich das Forellencamp in Radstadt. Pech, wie üblich in diesem Urlaub, das Restaurant hat geschlossen. So marschiere ich Richtung Stadtmitte und gönne mir im Gasthof und Hotel zur Post einen Hirschbraten samt Beilagen.

30.10.04
Der Wecker bringt mich früh auf die Beine und der Blick nach draußen erfreut mit bester Fönlage. Die Sicht ist enorm. Klar und scharf gezeichnet stehen die Radstädter Tauern vor und das Dachsteinmassiv hinter mir. In Ruhe wird gefrühstückt und die Abfahrt vorbereitet. Ich rolle durchs Ennstal und genieße die Aussicht auf die umliegende Bergwelt. Planei, Stoderzinken und Grimming bilden die Kulisse bei meiner Fahrt. In Irdning hole ich mir beim Steirerbratl eine Portion warmen Leberkäs und dazu beim Bäcker einen Brezen. Die Schnapsbrennerei hat auch geöffnet und ich kann Obst- und Marillenbrand erwerben. Über Liezen und den Pyhrnpass geht es nach Spital und ein kleiner Umweg bringt mich zur Flugschule Wings bei Windischgarsten. Norbert, der Leiter der Flugschule, ist mit einigen Aktiven der Region zu einer Startplatzreinigungsaktion am „Sender“ und Flugschüler beladen die Fahrzeuge zu ihren Übungsflügen. Bald bin ich wieder unterwegs. Die Alpen bleiben hinter mir zurück und mit ihnen auch die Schönwetterlage. Langsam versinkt die Umwelt wieder im Grau. Leichter Nieselregen zwingt die Scheibenwischer aktiv zu werden. So geht es bis kurz vor Deggendorf. Plötzlich reißt die Wolkendecke auf und die Landschaft leuchtet in den Strahlen der Sonne wieder herbstlich bunt. Auf dem Parkplatz bei Aldi gönne ich mir mein Mittagessen, kaufe noch fehlende Lebensmittel für’s Wochenende und nehme dann die letzten Kilometer unter die Räder. Kurz nach 3 Uhr bin ich wieder in Neunussberg, melde mich zurück und mache mich fertig für einen letzten Inspektionsgang durch den Wald. Einige Maronen und eine große Rotkappe sind die Ausbeute der Pilzsuche. Die Sonne geht unter. Ich dusche und gehe dann runter zum Gasthof. Sepp hat heute Geburtstag. Wir trinken zusammen ein Bier, ihn in die Küche wegen eines Abendessens zu hetzen verkneife ich mir, hab ja noch genügend Reserven im Auto. Der Gasthof ist bis auf ein paar einheimische Stammgäste leer und ab Montag beginnen die Betriebsferien. Zurück am Stellplatz gehe ich noch mal rüber zu Frau Brandl, erledige die Abrechnung für meine Mutter und für 8.30 Uhr verabreden wir uns zum Packen. Wir dürfen nur alle nicht vergessen, die Uhren um eine Stunde zurückzustellen. Ich gönne mir nun mein Abendessen, lese noch ein wenig und ziehe mich dann in den Schlafraum zurück.

31.10.
Noch vor dem Nerven des Weckers werde ich wach und frühstücke in Ruhe. Der heutige Tag wird anstrengend. Pünktlich stehe ich drüben vor der Tür und fange an, die Habe meiner Mutter zu verstauen. Kurz nach 9.00 Uhr lässt sie sich auf dem Beifahrersitz nieder und wir fahren nach dem intensiven Abschied hinunter nach Schönau. Wie üblich im Herbst liegt das Tal des Regen geschlossen im Nebel. Beim Piller hole ich meine Bestellung ab und über Gstaad, Blossersberg und Pirka fahren wir nach Kötzting und dann weiter nach Furth im Wald. Hier will ich noch mal nach Tschechien um zu tanken und Zigaretten und Whiskey einzukaufen. Über einen Kilometer stauen sich die Fahrzeuge vor der Grenze. Doch es geht einigermaßen flott und gegen 11 Uhr können wir uns über Cham und Schwandorf auf den Weg Richtung Amberg und Nürnberg machen. Bei Wiesendtheit verlassen wir die A 3 und steuern Iphofen an. Im Gasthof zum Hirschen möchte ich mit meiner Mutter zu Mittag essen. Die Weinfelder, von Weinbergen kann man hier ja nicht sprechen, leuchten je nach Rebsorte von tief rot bis hell gelb. Es ist ein fantastischer Anblick. Mutter verrenkt sich beinahe den Hals, weil sie alles in sich aufnehmen will. Ich steuere den Park- und Stellplatz an der Stadtmauer an. Somit fahren wir fast rund um Iphofen und genießen den Blick auf die Silhouette des mittelalterlichen Stadtkerns. Mindestens 10 Wohnmobile stehen auf dem Stellplatz. Mir bleibt nur ein Eckchen auf dem normalen Parkplatz. Um 5 Minuten vor 14.00 Uhr betreten wir die Gaststätte und haben Glück. Um 14.00 Uhr schließt die Küche, aber wir können noch bestellen. Ich wähle für uns beide den „Fränkischen Sauerbraten“ (jetzt möchte ich keine ausufernden Diskussionen über die übervolle Speisekarte) und ein Glas Bacchus für Mutter, für den Piloten bleibt nur „bleifrei“. Die Wahl ist rundum ein Volltreffer. Weil ihr die Landschaft so gefällt, fahre ich von Kitzingen nicht sofort wieder auf die Autobahn, sonder folge dem Lauf des Mains noch bis Ochsenfurt. Herrliche Ausblicke belohnen diesen kleinen Umweg. Zurück auf der Autobahn stelle ich den Tempomaten auf 110 km/h und nun gibt es nur noch ein Ziel: Aachen. Um 19.05 Uhr stehen wir vor Mutters Haustür und beenden mit dem Ausladen ihrer Gepäckstücke die Aktion 90. Geburtstag. Zuhause begrüßen mich Karin und die Katzen und ich mache mich langsam mit dem Gedanken vertraut, übermorgen wieder in die Tretmühle zurückzukehren.

Zurückgelegte Strecke: 3229 km
Verbrauch:                   16,9 l/100km

[Heute hier morgen dort] [Wir] [Der Van] [Polen 92] [Sommer 02] [Herbst 02] [Sommer 03] [Herbst 03] [Ostern 04] [Sommer 04] [Herbst 04] [Fotogalerie Herbst 04] [Bretagne Ostern 06] [Sommerferien 06] [Links]