Willkommen auf unserer privaten Website

Da unsere Interessen sehr vielseitig sind, wird dies eine ewige Baustelle bleiben, aber wir wollen versuchen zumindest die Folgen unseres Fernwehs auf diese Site zu bringen.

Ostern 04

Ostern 2004

2.4.
Wie üblich halten wir unseren geplanten Abfahrtstermin nicht ein. Aus 17.00 Uhr werden 21.10 Uhr. Somit war das geplante Essen beim Winzer in Trittenheim schon ins Wasser gefallen, bevor die Fahrt begann. Also schnell noch eine Erbsensuppe aus den Vorräten unserer Kühltruhe, damit die knurrenden Mägen nicht den Motor übertönen. Um 23.30 Uhr laufen wir in Trittenheim ein. Platz ist noch vorhanden und wir nehmen die erste freie Stellfläche, um möglichst niemanden zu stören. Ein kleiner Absacker hilft die Anspannung der letzten Stunden zu beseitigen. Wecker auf 7.45 Uhr gestellt und Kleingeld parat gelegt, die Platzverwalterin und der Brötchendienst sind pünktlich. Entspannt, endlich weg von Zuhaus, schlafen wir bis zum Wecken.

3.4.
Eigentlich sollte es nach dem Frühstück weitergehen Richtung Weinstraße, aber ich habe absolut keine Lust weiterzufahren und ich will an diesem besonderen Tag mein Essen beim Winzer. So ist das mit dem unabhängigen Reisen, will man, fährt man, will man nicht, dann eben nicht, kein Termin treibt einen vorwärts, nur das Ende steht fest, solange man im Arbeitsprozess steht. Also schließe ich den Van ans Stromnetz an, man weiß ja nicht, was in den nächsten Tagen auf einen zukommt. Und schon fliegt die Sicherung raus. Zweiter Versuch, die Sicherung der Zuleitung sagt auch adieu. Der Tag ist „gerettet“, endlich hab ich was zu tun. Messgerät und Werkzeug ausgepackt, das Bett hochgekippt und kopfüber rein in die elektrische Schaltzentrale. Nach längerer systematischer Suche zeichnet sich mal wieder der Trafo für die 110 Volt als Fehlerquelle ab. Das Ab- und Umklemmen wäre ja einfach zu bewerkstelligen, wenn nicht die vor mir tätigen Elektriker von permanentem Kabelgeiz befallen gewesen wären. Himmel, Gesäß und Nähgarn, ist es wirklich so schwierig, ein Kabel ein paar Zentimeter länger zu lassen, als unbedingt für die Verbindung zwischen zwei Punkten notwendig ist. Mit meinen Skifahrerdaumen verbrauche ich den halben Tag, um die Anlage wieder abschaltsicher umzubauen. Ich nehme mir fest vor, die Amimikrowelle gegen ein 230 V Modell auszutauschen. Bloß was soll mit der Klima werden? Die gegen ein 230 V Modell auszutauschen scheint mir doch zu teuer. Außerdem passt der Dachausschnitt? Ganz rausschmeißen? Was mach ich mit dem Loch im Dach? Dann könnt ich auch den 110 V Generator entsorgen und hätte mehr Stauraum, wäre z.B. Platz für einen zweiten Gastank. Warum zerbreche ich mir den Kopf im Urlaub, die Kiste ist auch ohne Mikrowelle und Klima einsatzfähig und die Probleme kann man daheim lösen. Also erstmal ein Käffchen gekocht, mit den Stellplatznachbarn gequatscht und die Laptop-Satelliten-Kombination aufgebaut und in freier Wildbahn getestet. Super, Ton da und …. Standbild. Ich fass es nicht, hat doch vorher alles geklappt. Ich hab die Schn… voll und hau mich in die Koje. So ein Urlaubsnachmittagsschläfchen kann die ganze Weltsicht verändern, ich fühl mich wieder wohl und wir machen uns landfein, denn der Winzer wartet. Keine 10 Minuten vom Stellplatz liegt die Weinstube B. Hermes-Granz, genau gegenüber der Pizzeria an der Hauptstraße. Eine Zwiebelsuppe, zwei Winzersteaks, eine Flasche Mineralwasser, eine Flasche Weißburgunder gesellen sich für 29.50 Euro zu uns. Es schmeckt fantastisch. Dass sich die Abrechnung zum Schluss noch erhöht, ist nur auf die Marschverpflegung zurückzuführen, die wir uns zusätzlich „aufbürden“.
Heimgekehrt zu unserem „Rolling Home“ stellen wir fest, dass die Sat-Computer-Kombination aus unerfindlichen Gründen problemlos funktioniert und uns mit den abscheulichsten Wetterprognosen für ganz Deutschland und Europa versorgt. Also beschließen wir den Abend mit etwas flüssigem Moselgold und kriechen in unser Bettchen.

4.4.
Rechtzeitig weckt mich der Wecker vor der Ankunft des Brötchendienstes und so stärken wir uns für die noch unbekannten Ereignisse des Tages. Die Wolken hängen tief, die Luftfeuchtigkeit ist über 100%, auf gut deutsch: scheußliches Wetter. Trotzdem wird gepackt und nachdem wir die Entsorgungsstation genutzt haben, geht es über die Moselbrücke bergauf Richtung Autobahn. Die Wolken hängen tief, die Windböen kommen unerwartet und der Regen peitscht gegen die Frontscheibe. Jetzt bewährt sich das „Perlab“, die Scheibenwischer werden kaum gebraucht. Hinter Kaiserslautern biegen wir Richtung Neustadt an der Weinstr. ab und fahren durch Neustadt nach Hambach. Das Hambacher Schloß, der Markstein auf dem Weg zu einer deutschen Demokratie, ist unser Ziel. Das Wetter hat sich inzwischen beruhigt und wir genießen den fantastischen Ausblick vom Turm des Schlosses. Auch die Ausstellung zum „Hambacher Fest“ ist gut gemacht und wir sind erstaunt über die vielen Besucher des Schlosses. Schon vorher haben wir uns als nächste Übernachtungsstation den Stellplatz beim Weingut Schreieck in St. Martin ausgeguckt. Meine Befürchtungen erfüllen sich nicht, die Stellplätze sind fast leer. Wir melden uns an, richten uns ein und bummeln durch den schönen alten Ortskern, natürlich mit dem Hintergedanken: Wo gehen wir später Essen? Zurückgekehrt nutzen wir die Duschgelegenheit, (Strom, Dusche, WC, Brötchendienst sind in den 11 Euro Stellplatzgebühr enthalten) und machen uns landfein. Unser Ziel der Begierde wird das Restaurant-Weinstube „Altes Rathaus“. Zwei „Pfälzer Teller“ (Leberknödel, Bratwurst, Saumagen mit Sauerkraut und Bratkartoffeln) mit einem Glas Riesling und einem Schoppen Weißherbst und zwei Rieslingtraubenbränden wechseln für 35,40 Euro die Seiten. Der Abend klingt im WOMO aus.

5.4.
Gegen 9.00 Uhr treibt es Karin aus der Koje und sie beginnt mit den Frühstücksvorbereitungen. Erst der Kaffeeduft lockt mich langsam unter der Decke hervor. „Die Brötchen habe ich nirgendwo gefunden“, tönt es mir entgegen. Ich finde sie vorn in der Weinprobierstube. Danach noch ein Gang in den Ort, Weingelee soll her und dem Metzger muss auch ein Besuch abgestattet werden. Nach der Rückkehr wird gepackt und ein Karton diverser Weine wechselt von Schreieck zu uns. Gegen Mittag rollen wir weiter auf der Weinstr. nach Süden, noch haben wir kein Ziel nur eine Richtung. Hinter Landau verschlechtert sich das Wetter schlagartig und wir schlingern durch Sturmböen und Regenschauer weiter nach Frankreich hinein. Langsam wird uns nun klar, dass das Schicksal uns in den Elsaß schickt. Wir akzeptieren und rollen nun die nächste Weinstrasse entlang von Ort zu Ort. Das Wetter meint es inzwischen wieder gut mit uns und die Sonne strahlt sogar oft mit den tausenden von Mandelblüten um Wette. So nähern wir uns langsam unserem Lieblingsort Turkheim. Vorher geht’s noch nach Logelbach zum Supermarkt. Hier ist es wichtig die richtige Zufahrt zu finden, sonst bleibt man an einer nur 2,40 m hohen Brücke hängen. Zwiebelkuchen, Quiche Lorraine und gefüllte Blätterteigpasteten füllen neben anderen Kleinigkeiten unseren Einkaufswagen. Noch schnell getankt und dann ab zum Campingplatz in Turkheim. Hier heißt es aufpassen, um die Zufahrtsstraße nicht zu verpassen. Vor dem Bahnübergang noch auf der rechten Spur muss dahinter sofort nach links gewechselt werden, um die schmale Straße neben dem Bahnhof zu erreichen. Denn nur auf der linken Seite der Fecht erreicht man den Platz. Auf den WOMO-Stellplatz direkt hinter dem Bahnhof gab es vorher keinen Hinweis, aber er ist noch vorhanden. Aber hier ist mir der preislich attraktive CP sowieso lieber. Wir richten uns ein, probieren ein Häppchen unserer Einkäufe und brechen zu einem kleinen Stadtbummel auf. Die Störche begrüßen uns mit einigen Ehrenrunden und siehe da, die ersten Schwalben flitzen durch den Himmel. Auch Turkheim begrüßt uns schon österlich geschmückt. Trotz der tief hängenden Wolken macht der Ort einen frischen frühlingshaften Eindruck. Zurück in unserem Van gehen wir den Lebensmittelvorräten an den Kragen, wobei ein paar Schlückchen Wein sehr hilfreich sind. Der SWR versorgt uns mit einem Wetterbericht für die nächsten Tage, der einen aber nur dazu animieren kann, Energie und Lebensmittel zu bunkern. Oder wozu sollen einen Schneefall bis hinunter auf 500 m begeistern. Wie immer- das Morgen ist offen und morgen ist wieder ein neuer Tag. Warten wir ab, was er uns bringen wird. Für heut: „Prost“

6.4.
Karins Erkältung hat sich in der Nacht so verschlimmert, dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken ist. Also schlafen wir nach kurzer Besprechung bis 12.00 Uhr durch. Schlaf ist das beste Heilmittel und tut auch meiner abklingenden Erkältung gut. Nach einem ausgiebigen Frühstück kriecht Karin wieder unter ihre Decke und ich erledige die Hausarbeiten. In der Nacht und den ganzen Morgen hindurch hatte es fürchterlich gegossen, nun scheint die Sonne und ich mache mich allein auf in den Ort. Der Lorenz steht nun genau richtig am Himmel, um in den engen Gassen die gewünschten Fotos zu machen. Auch für Karin fotografiere ich hinter der Kirche einige Platanen, denen man durch radikales Zurückschneiden und das Entfernen der alten Rinde, ein bizarres, ja bedrohliches Aussehen gegeben hat. Ab 14.30 Uhr haben wieder alle Geschäfte geöffnet, Montag war Ruhetag, und ich kann noch ein paar Reserven fürs Abendessen besorgen. So kann die Kranke fast am Bett versorgt werden.

7.4.
Karin geht es entschieden besser, und so machen wir den Van reisefertig, lassen das Grauwasser ab und nehmen neues Frischwasser auf. 23 Euro und ein paar Kleine kosten uns die zwei Nächte (ohne Strom). Um 11.00 Uhr verlassen wir Turkheim und rollen auf der elsässischen Weinstraße weiter nach Süden. Die Richtung gaben uns die letzten Wetterberichte vor, darin war für die Bereiche Schwarzwald und weiter östlich immer von Schneefall und Schneeketten die Rede. Das müssen wir uns nicht antun und so gehen unsere Überlegungen Richtung Bodensee. Rechts von uns leuchten die Schneefelder auf dem Vogesenkamm und links von uns sehen wir weiße Bereiche auf den Höhenzügen des Schwarzwaldes. Dunkle Wolken hängen auf beiden Seiten, nur über uns strahlt die Sonne. So geht es weiter durch die Tiefebene und wir queren den Rhein kurz vor Basel. In Weil wird noch mal eingekauft und weiter geht’s über Lörrach, Rheinfelden, Waldshut-Tiengen nach Singen. Immer schön um die Schweiz herum. Ich habe im Moment keine Lust auf Grenzbefragungen: „Haben Sie etwas anzumelden?“ usw. In Singen wird bei einer Partnerbank die Reisekasse kostengünstig (ohne Gebühren) aufgefüllt und über Radolfzell fahren wir nach Konstanz und suchen den CP in Staad, nicht weit vom Fährhafen nach Meersburg. Die Stellplätze in dieser Region hatten wir uns im vergangenen Jahr schon angeschaut und als nicht geeignet für den Besuch von Konstanz befunden. Der nette Platzwart/-besitzer führt uns zu einem betonierten Stellplatz, der auch bei Regen keine Schlammpfade entstehen und den Blick direkt über den See nach Meersburg schweifen lässt. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass wir am Forumstreffen am Rothsee vorbeischauen könnten, nun hat uns die Wetterlage hierhin verschlagen und wir werden Konstanz genauer unter die Lupe nehmen. Kurz nachdem wir uns eingerichtet haben, kommen wir mit einem Paar in Kontakt, das gerade das neu erworbene WOMO zu einem Testwochenende hier hin bewegt hat. Wir suchen gemeinsam den Gasthof zur Traube in Staad auf und genießen die diversen Tagesangebote. Gemütlich geht der Abend in die Nacht über und wir kriechen unter unsere Decken.

8.4.
Kurz vor 10.00 Uhr trenne ich mich von meinem Kopfkissen und hole die bestellten Brötchen. Nach einem ausgiebigen Frühstück beschließen wir, uns heut Konstanz genauer anzuschauen. Vom CP bekommen wir eine Gästekarte, mit der wir die Busverbindungen kostenlos nutzen können und vom Fähranleger aus fahren wir mit der Linie 1 in die Stadt. Die Haltestelle Hauptbahnhof entlässt uns genau im Mittelpunkt des Geschehens und wir holen uns erst mal Informationen im Touristikzentrum. Nach kurzer Besprechung beschließen wir, uns heut zu Beginn der städtischen Erkundung das Sea Life Centre anzuschauen. Wir queren das Bahnhofsgelände Richtung See und gehen die Rampe hoch zum Eingang dieser so angepriesenen Attraktion. Es ist schon seltsam, man wird am Beginn der Rampe zwar darüber informiert, dass man eventuell bis zu einer Stunde zum Betreten der Ausstellung warten muss, aber erst oben an der Kasse erfährt man die Eintrittspreise. 10,50 Euro für jeden Erwachsenen sind schon eine Menge Kohle, im Nachhinein bin ich mir auch nicht sicher, dass dieser Preis gerechtfertigt ist. Die Ausstellung ist zwar nicht schlecht, aber kleine Kinder werden sicher überfordert. Nach einem Automatencappuccino für 2,30 Euro bummeln wir noch den Hafenbereich entlang und streifen kurz durch den Altstadtbereich, es macht Appetit auf mehr. Die Linie 1 bringt uns zurück nach Staad und der Gründonnerstag endet bei Spinat, Beilagen und einigen Schlückchen Wein.

9.4.
Scheibenkleister, wir haben gestern vergessen uns in die Brötchenbestellliste einzutragen, aber es gibt noch Brotreserven. Also auf zum Frühstück. Aufschnitt haben wir reichlich. Gestern haben wir noch auf dem Bauermarkt in Koblenz eingekauft. Heut haben wir uns die Mainau vorgenommen. Vor ein paar Jahren waren wir im Sommer schon da, aber die Mainau ist ja zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Wieder bringt uns der Bus (dieses Mal die Linie 4) kostenlos an unser Ziel. 11 Euro pro Person und wir dürfen auf die Insel. Eine Beschreibung ist sinnlos, jeder muss einfach zu seinem Zeitpunkt die Mainau gesehen haben, die jahreszeitlich vorgegebene Bepflanzung, die Orchideenausstellung, usw., hier ist auch der Preis gerechtfertigt. 11 Euro für jeden Erwachsenen und 21 Euro für jede Familie, egal wie groß die Kinderzahl ist. Karin kämpft den ganzen Tag mit ihrer Erkältung, sie hat einen Rückfall. Nach der Rückkehr und dem Abendessen zieht sie sich schnell ins Bett zurück. Vorher bringt uns das TV den neuesten Wetterbericht. Sind wir jetzt in der falschen Region?

10.4.
So, heute ist die Konstanzer Altstadt unser Ziel. Wie immer brauchen wir bis Mittag, um unser Ziel zu erreichen. Zu Allererst noch ein Besuch im Bauermarkt, schließlich haben wir zwei Feiertage vor uns, da sieht es dann mau aus mit den Einkaufsmöglichkeiten. Der Rucksack drückt zwar gewaltig, aber die vielfältigen Eindrücke dieses alten Stadtkerns lassen die Behinderung leicht vergessen. Trotz der vielen Menschen, die durch die Gassen, bummeln, hasten oder von Führern geschleust werden, und des ab und zu einsetzenden Regens herrscht eine angenehme Atmosphäre. Überall stößt man auf Objekte, die die wechselvolle Geschichte dieser Stadt bis in die Gegenwart hinein dokumentieren. Herausragend im wahrsten Sinne des Wortes ist hier das Münster. Die verschiedenen ineinander übergehenden Baustile zeigen schon allein den langen Zeitraum seiner Existenz auf. Nach über fünf Stunden Schauen zieht es uns dann doch zurück zu unserer rollenden Basis. Doch etwas erschlagen von der Lauferei verweigern wir den erneuten Marsch zu einem der Restaurants in Staad und nutzen das karge Angebot der Platzgaststätte. Ein Schluck guten Weines vor dem Schlaf lässt das Abendessen schnell vergessen.

11.4.
Wir schlafen mal wieder lang und frühstücken ausgiebig. So geht es schon auf 13.00 Uhr zu, bis wir an der Fähre sind. Überm See strahlt die Sonne und wir orientieren uns kurzfristig nach Meersburg um. Hin und zurück kostet die Überfahrt 3 Euro pro Person. Es wird ein gemütlicher Bummel durch die Stadt. An der Uferpromenade genießen wir in der strahlenden Sonne den Blick auf den See bei einem Cappuccino. Ein Pflichtprogramm haben wir nicht mehr zu absolvieren. Das wurde im letzten Sommer erledigt. Wer sich für Miniaturen aller Art, auch Zubehör für Modelleisenbahnen in allen Maßstäben interessiert, sollte unbedingt Oma’s Kaufhaus aufsuchen. Ein verwinkeltes, enges Geschäft mit einem unwahrscheinlichen Angebot. Gegenüber dem Hotel am Ortseingang befindet sich ein Atrium, hier genießen wir einen Flammkuchen frisch aus dem rustikalen Ofen. Gegen 17.00 Uhr nehmen wir die Fähre zurück nach Staad. In den letzten Sonnenstrahlen wird noch mit den Nachbarn gequatscht bis uns fast die Finger einfrieren. Die bollernde Heizung im Wagen weckt die Lebensgeister wieder und es wird noch ein langer Abend bei tiefschürfenden Gesprächen.

12.4.
Der See liegt unter einem strahlend blauen Himmel und nach dem Frühstück ist wieder die Bushaltestelle unser Ziel. Heut geht’s ins „Archäologische Landesmuseum“ in Konstanz. Die Haltestelle „Sternenplatz“ liegt gleich am Museum. Eintritt 4,00 Euro, das nenn ich mal zivil. Geboten wird einem dafür eine Menge. Fast 5 Stunden verbringen wir in den Ausstellungsräumen. Nach einem Cappuccino an der Rheinpromenade geht’s zurück nach Staad. Eigentlich ist wieder der Gasthof „Zur Traube“ unser Ziel, leider Ostermontag nur bis 15.30 Uhr geöffnet. So bleibt uns nur der Rückgriff auf unsere Reserven. Karin fängt in der Küche an zu zaubern und ich suche ein windgeschütztes Plätzchen, um diesen Bericht weiter zu schreiben. Die Gaststätte am CP hat mangels Kundschaft geschlossen, aber der äußerst freundliche Besitzer schließt mir auf und ich kann in Ruhe meine Eindrücke in die Tasten geben. Zwischendurch zeigt er mir seine 3 Igelkinder, die er über den Winter aufgepäppelt hat. Zurück im Van erwartet mich ein phantastischer Zwiebelrostbraten (Fleisch vom Bauernmarkt) mit Bratkartoffeln und der letzten Weinreserve aus der Pfalz. Ab sofort stellen wir uns auf Bodenseeweine um.

13.4.
Es wird Zeit mal wieder den Motor anzuwerfen und eine andere Region anzusteuern. Abwasser entsorgen, Frischwasser auffüllen und es kann losgehen. Unseren Toilettentank zu leeren ist uns hier nicht möglich. 86,40 Euro müssen wir für die 6 Nächte auf dem Campingplatz „Bruderhofer“ bezahlen. Eigentlich wollen wir nach Kehlheim, aber mir ist von vornherein klar, dass wir es bis dorthin heut nicht schaffen werden. Wir gondeln langsam um den Bodensee herum und biegen vor Lindau auf die „Deutsche Alpenstraße“ Richtung Sonthofen ein. Weiter geht es über Hindelang und die Jochpassstraße, das Skigebiet in Oberjoch ist noch gut frequentiert, ins Tannheimer Tal und hinein nach Reutte. Der Tank hat sich inzwischen um Einiges geleert und so wird an der Jettankstelle für ökosteuerfreien Nachschub gesorgt. Wie üblich in Reutte suchen wir noch „unsere“ Metzgerei und das Spezialgeschäft für Brände auf. Nun nichts wie rüber nach Füssen auf den Stellplatz, denn nicht nur der einfache Hunger sondern auch das Wissen um die gerade eingekauften kleinen Schweinereien, gegrilltes Wammerl, Leberkäs und frischen Kartoffelsalat, lassen den Magen ganz schön knurren. Schnell auf einen freien Stellplatz und den körperlichen Bedürfnissen freien Lauf gelassen. Seit unserer Abfahrt heut Morgen nervt mich ein bisher unbekanntes Geräusch von der Vorderachse. Ich habe zwischendurch angehalten und die Räder auf irgendwelche schleifenden Teile untersucht aber nichts gefunden. Da das Geräusch in Abhängigkeit von der Umdrehungszahl der Räder und nicht motordrehzahlabhängig stärker oder schwächer wird und bei Linkskurven ganz verschwindet, tippe ich auf einen Lagerschaden. Herr Egen, der Stellplatzbesitzer empfiehlt mir eine kleine LKW-Werkstatt in der Nähe, da es in der Umgebung keine Ami-Werkstatt gibt. So steht das Morgenprogramm für den nächsten Tag fest und ich hoffe, dass ein Schaden vor dem Wochenende zu beheben ist. Am Montag beginnt wieder der berufliche Alltagstrott.

14.4.
Nach Frühstück und diesmal vollständiger Entsorgung, ein Bodeneinlass ist schon was Feines, rollen wir zur nahe gelegenen Werkstatt. Meine Befürchtungen bestätigen sich, das linke Radlager ist defekt. Was nun? In der nahen Umgebung gibt es keine Werkstatt, die mir helfen könnte. Was ich brauche, ist eine Chrysler-Jeep-Vertretung, die mir als Einzige das Lager für den Dodge beschaffen könnte. Mit Hilfe der überaus hilfsbereiten Werkstattmitarbeiter erhalte ich die Telefonnummer von Chrysler in Garmisch und rufe dort an. Man ist sehr entgegenkommend und sagt zu das Lager zu bestellen. Aber erst am Freitag ist an eine Montage zu denken. Also vereinbaren wir, dass wir erst am nächsten Tag in Garmisch vorbeischauen und heute noch in Füssen bleiben. So haben wir die Möglichkeit, uns auch Füssen mal genauer anzuschauen. Zurück auf den Stellplatz, den Wagen abgestellt und auf geht’s mit dem Bus ins Zentrum. Auch Füssen bietet ein geschäftiges ansehnliches Altstadtensemble. Material aus dem Tourismuszentrum informiert uns über die interessantesten Punkte und so suchen wir zuerst das „Hohe Schloss“ auf. Der Eintritt in Kombination mit dem Stadtmuseum kostet 3 Euro. Wahrlich, die kleine Ausgabe lohnt sich. Fast fünf Stunden halten uns die diversen Ausstellungen in ihrem Bann. Geschichte kann verdammt spannend sein und macht vieles in der Gegenwart verständlich. Nach soviel geistiger Nahrung gönnen wir uns endlich einen bayrischen Schweinsbraten mit Knödel und Speckkraut. Der nächste Bus fährt erst wieder in einer ¾ Stunde und so wandern wir gestärkt gemächlich hinaus zum Stellplatz. Übrigens betragen die Kosten auf diesem Platz für ein WOMO mit 4 Personen 10 Euro. Strom kostet 2 Euro mehr ebenso jede weitere Person. Duschen ist für 1 Euro möglich, Ent- und Versorgung sind im Preis enthalten. Brötchen und Zeitung sind auch zu bekommen.

15.4.
Frühstücken, Spülen, alles sichern, noch mal alle Tanks entleeren, Wasser fassen und dann soll es weiter gehen Richtung Garmisch. Doch das mit dem mal eben Ent- und Versorgen klappt nicht so flott, wie ich mir das vorstelle. Einige liebe „Kollegen“ brauchen endlos lange, bis endlich ihr Abwasser aus der Leitung getröpfelt ist, dann bleibt man natürlich stehen, hält entweder ein Quätschen mit einem anderen Fahrer oder beginnt bedächtig die Kassette zu entleeren, obwohl man dazu seinen Wagen nicht über dem Bodeneinlass stehen lassen muss. Das gleiche Spielchen am Frischwasserhahn. Hier ist das Zapfen bis 10.30 Uhr kostenlos. Doch was interessieren mich die anderen. Hier ist doch eine prima Stelle um den Wagen auszufegen, Gepäck anders zu verstauen und …… . So darf ich dann 2 Euro in den Automaten werfen um die fehlenden 60 Liter aufzufüllen. Ich merke, dass die bisherige Fahrt doch sehr beruhigend auf mich gewirkt hat. Es kann mich nicht auf die Palme bringen. Viel wichtiger ist es jetzt heil nach Garmisch zu kommen, ohne dass sich der Lagerschaden zu einem kapitaleren Fehler ausweitet. Durch den neuen Grenztunnel rollen wir mit mäßiger Geschwindigkeit wieder nach Österreich hinein, um über Reutte und Ehrwald den kürzesten Weg nach Garmisch zu nehmen. Im dritten Anlauf finden wir dann die richtige Abteilung von Daimler-Chrysler, 4 Betriebe gibt es hier, und erfahren, dass das neue Radlager schon da ist und wir für morgen 8.00 Uhr den Reparaturtermin haben. Wir sind happy. Ich glaube nicht, dass bei uns zu Hause ein KFZ-Betrieb auf den Anruf eines Unbekannten hin ein Ersatzteil bestellen und einen Werkstatttermin freihalten würde. Es ist übrigens eins der positiven Erlebnisse dieses Urlaubs, wir haben unterwegs unwahrscheinlich viele nette, hilfsbereite und offene Leute getroffen. Kein Tag ist vergangen, an dem wir nicht mit einem total unbekannten ins Gespräch kamen oder wo von sich aus einfach so Hilfe angeboten wurde. So begeben wir uns auf den Stellplatz am Eisstadion, richten uns ein, kommen ins Gespräch mit ein paar Nachbarn und machen uns auf den Weg ins Zentrum von Garmisch. Die Fußgängerzone und vielen Geschäfte sind zwar nett, aber uns fehlt doch das Flair der bisher besuchten mittelalterlichen Stadtkerne. Erst in den Nebenstraßen stoßen wir auf alte Häuser im klassischen Bergdorfstil mit bunten Bemalungen und schönen Holzarbeiten. Natürlich kontrollieren wir unterwegs jede ausgehängte Speisekarte um uns ein Plätzchen fürs Abendessen zu suchen. Trotz der wirklich vielen Angebote entscheiden wir uns für die „Loisachstuben“, die eine Kombination aus einheimischer und „jugoslawischer“ Küche anbieten. Die Entscheidung ist wieder mal ein Volltreffer. Zigeunerspieß für Karin und ein Spanferkelrollbraten für mich lassen uns die Augen überquellen. Die Portionen sind riesig und vor allem sehr schmackhaft. Mit zwei Bier sind wir mit 27,30 Euro dabei. Auch hier ist wieder die natürliche Freundlichkeit des Kellners hervorzuheben. Kugelrund rollen wir bergauf zum Stellplatz und richten uns für die Nacht ein. Der Platz ist inzwischen proppevoll und es kommen immer noch Fahrzeuge. Stehen in unserem Stellplatzführer noch 25 Fahrzeuge als Maximum, so schätze ich die Fläche inzwischen ausreichend für fast die dreifache Anzahl. Noch ein Gespräch mit den belgischen Nachbarn, die übrigens eine Burmesin als Begleiterin haben – ein traumhaft schönes Kätzchen – und wir ziehen uns zurück, um noch etwas zu lesen, die Nachrichten zu hören und diesen Bericht zu vervollständigen. Morgen heißt es ausnahmsweise früh aufstehen, der Wecker wird um 6.30 Uhr klingeln, damit wir rechtzeitig in der Werkstatt sind.

16.4.
Mann ist das eine unchristliche Zeit als uns der Wecker aus den Träumen reißt, 6.30 Uhr im Urlaub ist nur in Ausnahmefällen zulässig, aber dies ist ja leider einer. Wenn ich eines hasse, ist es Hektik beim Essen, also in Ruhe gefrühstückt und bei der Morgenzigarette noch mit ein paar anderen Frühaufstehern Informationen ausgetauscht. In der Nacht ist auch der letzte Stellplatz besetzt worden, ich schätze so ca. 70 Fahrzeuge haben sich auf dem Platz eingefunden. Ein Platznachbar, der schon seit 3 Monaten unterwegs ist, berichtet, dass über Weihnachten und Neujahr ca. 360 Fahrzeuge rund um das Eisstadion standen. Überhaupt fällt uns auf, dass viele WOMO-Fahrer nicht die 5 Euro Gebühr am Automaten entrichten, „Es kommt ja keiner kontrollieren!“, und sich teilweise wochenlang hier aufhalten, obwohl nur 3 Nächte erlaubt sind. Es gibt ja keine Kontrolle! Beim Gang zu den Müllcontainern sehe ich, wie aus zwei Fahrzeugen das Abwasser auf den Parkplatz plätschert. Ob man so die Stellplätze erhält? So nun aber ab in die Werkstatt. Es wird uns eröffnet, dass die Reparatur bis zum Nachmittag dauern könnte. Was also anfangen mit der freien Zeit? Wir laufen zum Bahnhof der Zugspitzbahn und lösen Fahrkarten zum Eibsee. 7 Euro kostet die Hin- und Rückfahrt pro Person. Es wird eine geruhsame Fahrt durch eine schöne Landschaft, über der seit dem Morgen die Sonne ihre Strahlen ausbreitet. In Grainau steigen wir in die Zahnradbahn um und langsam geht es berauf bis zum Eibsee. Viele Skifahrer und auch asiatische Touristen bevölkern die Bahn. Alle wollen hinauf zur Zugspitze, nur wir verlassen die Bahn am See. Oben waren wir schon im vorigen Jahr, wenn auch von Österreich aus, einmal reicht! Vom Restaurant aus genießen wir den Blick auf den See und einen Cappuccino. Noch sind kaum Menschen hier oben, die Parkplätze sind auch noch leer. Wir brechen zu einem Spaziergang am Seeufer auf als sich das Telefon meldet. Unser Auto ist fertig, lautet die Meldung. Wir führen unseren Spaziergang zu Ende und erreichen den nächsten Zug Richtung Garmisch um 11.19 Uhr. Um 12.30 Uhr sind wir wieder in der Werkstatt und übernehmen wieder unser Fahrzeug. Die gute Nachricht ist, dass das linke Radlager erneuert wurde, die Schlechte, dass das rechte Lager auch schon angegriffen ist. Der Werkstattmeister hat es aber geschmiert und garantiert uns die Heimfahrt. So heißt es jetzt die Heimfahrt zu planen. Wir beschließen zurück nach Füssen zu fahren und die A 7 Richtung Würzburg zu nehmen. In Hopferau versorgen wir uns noch in der Metzgerei, am Ortsausgang mit einer Brotzeit und ein paar Mitbringsel. Nun rollen wir gemächlich gen Norden. Die Autobahn läst es zu, den Tempomaten einzuschalten und ich brauche eigentlich nur zu lenken. Unser Etappenziel ist Iphofen, das wir gegen 17.00 Uhr erreichen. Auf dem Stellplatz an der Stadtmauer stehen schon ein paar Fahrzeuge und wir stellen uns daneben. Toiletten, Ver- und Entsorgung sind vorhanden, Kosten keine. Wir brechen zu einem Rundgang durch die Stadt auf. Wir kennen zwar den Ort, aber unter anderen Voraussetzungen. Im Gasthof „Zur Krone“ gönnen wir uns ein Bier und einen Wein, doch fürs Abendessen finden wir keinen Platz mehr. Wir wechseln zum „Hirschen“ und genießen „Jägerpfanne und Winzersteak“ mit den passenden Weinen. Es wird ein gemütlicher Abend mit unterhaltsamen Gesprächen mit den Tischnachbarn. Ein Karton der geprüften Weine begleitet uns zum Wagen. Nach dem langen Tag sind wir doch sehr müde und kriechen bald unter unsere Decken.

17.4.
Nach dem obligatorischen Frühstück machen wir nochmals einen kleinen Stadtbummel und starten dann zu dem Punkt unserer Begierde im Umfeld von Iphofen, dem Wald in dem Bärlauch wächst. Wir „ernten“ einen ganzen Korb voll und fahren dann Richtung Autobahn weiter. Nun trennen uns noch etwa dreieinhalb Stunden von Aachen. Bei Bad Camberg verlassen wir kurz die Bahn und fahren in den Ort. Erstens gibt’s hier eine preiswerte Jet-Tankstelle und direkt daneben war mal ein Verkaufsstand für badischen Spargel. Wir haben Glück, Karin kann eine schöne Portion der besten Qualität erstehen. So erfüllt sich auch noch unser letzter Urlaubswunsch. Die Autobahn ist für ein Ferienende sehr leer und wir erreichen gegen 17.30 Uhr wieder unser Heim. Der Wagen wird ausgeräumt, die Katzen freuen sich, dass wir wieder da sind, die Nachbarn begrüßen uns mit einem Gläschen Sekt und trotzdem habe ich das Gefühl, nur wieder einen neuen Stellplatz angefahren zu haben. Insgesamt haben wir 1984 km zurückgelegt und dabei einen Durchschnittsverbrauch von 16,6 l auf 100 km gehabt.

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