Willkommen auf unserer privaten Website

Da unsere Interessen sehr vielseitig sind, wird dies eine ewige Baustelle bleiben, aber wir wollen versuchen zumindest die Folgen unseres Fernwehs auf diese Site zu bringen.

Bretagne Ostern 06

Montag 10.4.06

Typisch für die Hoffmänner, es ist 17.45 Uhr als sich unser Van endlich von seinem Stellplatz löst und zur Autobahn Richtung Belgien rollt. Typisch, weil wir eigentlich schon am Samstagvormittag losfahren wollten, aber mein durch die Nervenquetschung in der Wirbelsäule geschädigtes Bein verlangsamt alle meine Tätigkeiten und wir verschoben die Abfahrt auf Montagvormittag. Vormittag aus dem Grund, unsere erste Etappe sollte bis Dünkirchen gehen in für uns unbekanntes Gebiet, der erste Übernachtungsplatz sollte also noch im Hellen ausgesucht werden. Nach einem Gastankstopp gleich hinter der Grenze (46 Cent/l) geht es kurz nach 18 Uhr endgültig auf die Bahn. Es herrscht zwar reger Verkehr, doch er ist nicht vergleichbar mit den Verkehrsmeldungen des Wochenendes. Entspannt rollen wir nach Westen der Sonne entgegen. Lüttich lassen wir links liegen und auch an Brüssel kommen wir ohne Stau vorbei. Die Sonne sinkt immer mehr dem Horizont entgegen, auch wenn wir den Untergangszeitpunkt durch unsere Fahrtrichtung etwas hinauszögern können. Kurz vor Oostende verschwindet sie dann unter dem Horizont, aber es wird ja nicht schlagartig dunkel und wir machen uns Hoffnung noch rechtzeitig einen Stellplatz zu finden, obwohl es ja immer heißt, in Belgien gibt es kaum Stellplätze. So haben wir uns nach Karte einen Campingplatz zwischen Oostende und Middelkerke ausgesucht. Doch kein Hinweis auf den CP ist zu finden. Vor Middelkerke gabelt sich die Straße und während ich geradeaus in den Ort fahre, sehe ich an der anderen Fahrbahn einige Wohnmobile stehen. Doch ich bin auf einer engen Einbahnstraße und muss weiter durch den Ort. Endlich finde ich eine Abzweigung nach links und kann bis zur parallel verlaufenden N 34 durchfahren und wieder zurück, um die Womos zu suchen. Sie haben sich nicht in Luft aufgelöst und alle haben ein belgisches Kennzeichen, woraus ich schließe, dass sich hier keiner an einer Übernachtung stört. Wir reihen uns in einer Lücke ein, richten uns für die Übernachtung ein und feiern den erfolgreichen Urlaubsbeginn mit einem Essen aus der Bordküche und einem kühlen Gläschen Sekt.

Dienstag 11.4.06

Obwohl es gestern noch spät wurde, kriechen wir früh aus der Koje und nach einem ausgiebigen Frühstück geht es weiter nach de Panne. Fast jeder unserer Bekannten war schon mal hier und war von diesem Ort so begeistert. Also müssen wir uns das doch mal anschauen!!! Das Ortsbild macht ja einen ganz netten Eindruck, aber überall Menschen über Menschen, dabei ist noch keine Saison, und überall wird abgerissen und wieder gebaut. Am Ortsende finden wir für unser kleines 6 m Schätzchen sogar einen kostenlosen Parkplatz und dann brechen wir durch die Wohnbebauung zum Strand durch. Erster Eindruck, die Nordsee ist ja da, nicht wie im Sommer an der deutschen Nordseeküste, zweiter Blick, links und rechts ein kilometerlanger Sandstrand und auf ihm hunderte von Menschen, begrenzt wird das Ganze von eine kilometerlangen Hochhauskulisse. Hier macht man Urlaub? Na ja, wem es gefällt!! Durch eine Ansammlung von Ferienwohnungsklötzen geht es zurück zu unserer rollenden Wohnstatt. Nichts wie weg, die Normandie wartet auf uns. An Calais und dem Terminal des Eurotunnels vorbei fahren wir zum Cap Blanc-Nez. Früher soll man hier gut frei gestanden haben, nun versperrt ein neu gebauter Parkplatz und eine Schranke die Zufahrt zum Cap. Kurz raus aus dem Wagen, um einen Überblick zu bekommen, und sofort wieder hinein. Hier ist eine starkwindgeeignete Kleidung gefragt. Der Wind bläst mit ca. 60 km/h, in Böen stärker. Angepasst eingemummelt kämpfen wir uns zum Cap hoch. Die Aussicht ist beeindruckend. Von und nach Calais sind riesige Fähren auf See unterwegs und am Horizont kann man die Küstenlinie von England erkennen. Auch das nächste Cap, Cap Griz-Nez bietet einen beeindruckenden Ausblick. Bei weniger Wind könnte man hier ausgedehnte Wanderungen bis zum Strand hinunter unternehmen. Weiter führt uns unser Weg die Küste der Normandie entlang. An Boulonge vorbei geht es nun zur Mündung der Somme nach le Crotoy. Dort sehe ich im Vorbeifahren einige Womos stehen und wir beschließen, hier zu übernachten. 5 Euro kostet der Platz für 24 Stunden, Ver- und Entsorgung ist auch möglich, nur was soll man mit 55 min. Strom für 2 Euro anfangen? Wir stehen auf feinem Sand und der starke Wind peitscht ihn gegen das Fahrzeug. Da wir zwischendurch in einem Supermarkt zum Tanken und Einkaufen waren, können wir uns zum Abendessen mit französischen Schweinereien, Käse und Baguette verwöhnen, Karin pult sich noch ihre Krabben. Später fängt es auch noch an zu regnen und die Tropfen trommeln uns in den Schlaf.

Mittwoch 12.4.06

Nach ausgiebigem Frühstück und entsorgen des Abwassers, der Einlass für Fäkalien ist für uns ungeeignet, wollen wir nun die Invasionsküste der Normandie in Augenschein nehmen. Ein strahlend blauer Himmel wölbt sich übers Land und es macht so richtig Spaß, den Van durch die Landschaft zu lenken. Je weiter wir kommen, desto intensiver wird das Grün und die Frühjahrsblüher werden immer mehr. Es ist Balsam für meine Augen, der ich die letzten 8 Wochen immer nur vom Sofa auf das Wohnzimmerfenster gestarrt habe. An Dieppe vorbei rollen wir Richtung Le Havre und überqueren die Seine auf der Pont du Tancarville (2,30 Euro). Der Blick ins Tal ist beeindruckend. Über Caen geht es nun nach Norden in die Region Calvados und am Gold Beach erreichen wir das Gebiet, in dem die Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 stattfand. Natürlich will man 8 Euro Parkgebühren von uns, aber hierhin fährt man ja nur einmal. Der Ausblick ist grandios und die geschichtlichen Fakten jagen einem die Gänsehaut über den Rücken. Weiter geht es nach Westen zum Landepunkt der Amerikaner. Omaha Beach ist unser Ziel und siehe da, gegenüber der Gedenkstätte fast am Ufer ist ein großer Parkplatz auf dem einige Wohnmobile stehen. Wir gesellen uns dazu und hoffen nicht vertrieben zu werden. Gedenkskulptur und Strand sind wieder mal beeindruckend. Im nahe gelegenen Restaurant essen wir zu Abend und freuen uns auf eine ruhige Nacht.

Donnerstag 13.4.06

Die um 9 Uhr durch ein Klopfen am Auto unterbrochen wird. Ein Arbeiter weist uns darauf hin, dass er in einer halben Stunde die Zufahrt zum Platz durch eine Höhenbegrenzung sperren wird. Ein Blick auf unseren belgischen Nachbarn erklärt einiges. Hat doch dieses Ferkel in der Nacht seinen Abwassertank einfach auf den Parkplatz entleert und steht nun in einer großen Schaumpfütze. Kein Wunder wenn immer mehr Plätze gesperrt werden. Also raus aus den Federn und ein Stück die Küste weitergefahren, hier wird erst mal anständig gefrühstückt und dann kann es weiter gehen. Unser nächstes Ziel ist der Mont St. Michel an der Grenze zur Bretagne. Unterwegs begeistert uns immer mehr die aus dem Winterschlaf erwachende Natur. Die vorbeihuschenden Gärten leuchten in allen Frühlingsfarben und von den Straßenböschungen winken Primeln und Schlüsselblümchen. Gegen 14 Uhr erreichen wir den Parkplatz vor dem Mont St. Michel. Wir sind natürlich nicht die Einzigen, die diesen Berg besichtigen wollen. Hunderte von PKW’s und zig Womos stehen auf ihren Plätzen, die bis 18.30 Uhr verlassen werden müssen, da dann die Flut alles unter Wasser setzen wird. Wir zahlen mal wieder 8 Euro für ein Wohnmobil und machen uns dann auf zum Rundgang durch den Klosterberg. Den Eintritt für die Kirche verkneifen wir uns und weiter geht es nach Dol de Bretagne. Hier betrachten wir einen der größten Hinkelsteine, die Obelix hinterlassen hat und rollen dann mit einem Einkauf- und Tankstopp weiter nach Cancale. Da Karin an Austern nicht sehr interessiert ist, suchen wir nach einer Hafendurchfahrt einen Campingplatz, wir müssen entsorgen und brauchen Strom, um einige Akkus aufzuladen. Wir finden den CP der Gemeinde und haben sogar einen fantastischen Blick aufs Meer. Die Sonne lacht vom Himmel und nach einem kurzen Spaziergang an der Steilküste ziehen wir uns in unser Heim zurück.

Freitag 14.4.06

Ungern lasse ich mich um kurz nach 9.00 Uhr aus dem Bett fallen. Aber wir wollen ja weiter nach St. Malo und müssen somit den Platz bis zum Mittag geräumt haben. Unser Frühstück zieht sich in die Länge und wir bemerken beide, dass wir keine Lust haben weiter zu fahren. Kurze Nachfrage an der Rezeption, ja wir können bleiben. Den Tag auf dem Platz zu vergammeln ist aber auch nicht unser Ziel. Leider kann man uns keine Busverbindung nach St. Malo nennen, immerhin gibt es ja auch massive Verständigungsprobleme. Karins bisschen Schulfranzösisch aus grauer Vorzeit hilft zwar etwas, doch diffizile Probleme lassen sich damit nicht klären. So studiere ich den ausgehängten Stadtplan von Cancale und wir beschließen den Küstenwanderweg zum Hafen von Cancale unter die Füße zu nehmen. Immer mit Blick auf das Meer schlängelt sich der Weg der Küstenlinie folgend mal hoch auf den Klippen mal drunten am Wasser der kleinen Häfen bis zu seinem Ziel. Wir kommen zwar nur langsam voran, da mein Bein mir bei diesem holprigen auf und ab doch schwer zu schaffen macht. Mit Hilfe des Stockes geht es jedoch fast schmerzfrei voran und die grandiose Aussicht lässt die Mühe vergessen. 4 und eine halbe Stunde benötigen wir für die ca. 6 Kilometer, aber wir sind ja im Urlaub und an den schönsten Aussichtspunkten laden Bänke zum Verweilen ein. Wir sind fast allein auf diesem Wanderweg und um uns sind nur die Geräusche der Natur zu hören. Von tief unten hört man das Meer, im Gebüsch zwitschern die Vögel, ab und zu dringen die rauen Rufe der Möwen an unser Ohr oder das Tuckern eines Bootsmotors unterbricht die Stille. Den Weg säumen die schönsten Frühjahrsblüher, die bei uns noch einige Zeit brauchen werden. Seltsam ist schon, dass hier Pflanzen zur gleichen Zeit blühen, die zu Hause erst in weiten Abständen voneinander ihre Blüten öffnen. Oder hat schon jemand in seinem Garten Narzissen und Ringelblumen gleichzeitig in Blüte gehabt? An einigen Stellen wandert man wie durch ein Tunnel aus voll erblühtem Stechginster oder Weißdorn. Übrigens sind wir bei Ebbe losmarschiert und man kann an den Klippen schön die gewaltige Tidenhöhe von fast 14 Metern erkennen. So ist es nicht verwunderlich, dass in der Bucht vor Cancale sich die komplette Austernzucht unseren Blicken darbietet. Den Hafen erreichen wir an seinem nördlichsten Punkt, wo Liebhaber die frischen Austern direkt von den Züchtern erwerben und auch sofort auf der Mauer sitzend verzehren können. Karin hat nicht viel für die glibberige Spezialität übrig, ich esse ja sowieso nichts, was aus dem Wasser kommt, so suchen wir uns ein Cafe, genießen einen Cappuccino und strecken die müden Füße von uns. Langsam macht sich der Hunger bemerkbar und im Restaurant mit Blick auf den Austernverkauf und das chaotische Parkverhalten der Käufer gönnt Karin sich einen Topf Muscheln in Knoblauchsoße mit Fritten und ich esse mein erstes Crepes. Da dies etwas wenig für den Hunger ist helfe ich ihr noch bei den Fritten. Mit vollem Magen ist man zwar etwas faul, aber es wird Zeit für die Heimkehr. Der Küstenweg kommt nicht mehr in Frage und ein Taxi finden wir nicht, also nehmen wir die Landstraße, die wir gestern mit dem Wagen gefahren sind unter die Füße. Flotter als beim Hinweg schaffen wir die Strecke in ca. ein und einer halben Stunde. Erschöpft aber zufrieden ziehen wir uns in unser Heim zurück. Ein schöner Tag liegt hinter uns, ein Tag der sich gelohnt hat.

Samstag 15.4.06

Um 8.30 Uhr trällert der Radiowecker. Ein Blick aus dem Fenster und ich stecke den Kopf wieder unter die Decke. Das ist kein Wetter zum fröhlichen Aufstehen. Schließlich siegt die Vernunft und bei tief hängenden Wolken vertrödeln wir die Zeit mit einem gemütlichen Frühstück. Während Karin sich noch eine Dusche gönnt, mache ich den Van abfahrbereit und fülle unsere Wasservorräte auf. Dann werden noch Abwasser- und Fäkaltank entleert und um 11.30 Uhr sind wir wieder auf der Straße. Vor uns liegt St. Malo, dessen Name seit meiner Kindheit durch meinen Kopf geistert. Hat nicht sogar Karl May einen seiner Romane einem der Korsaren dieser Stadt gewidmet. Ich meine mich an den Buchtitel „Der Freibeuter“ erinnern zu können. Zu Hause werde ich das überprüfen. Die Fahrt dauert nicht lange und bald geht es durch die Vororte von St. Malo. Je näher wir der Altstadt kommen, desto enger werden die Straßen und der Verkehr nimmt immer mehr zu. Da liegt die aus grauem Granit erbaute Stadt mit ihrer hohen Mauer vor uns. Und nun, wo können wir parken? Parkplätze gibt es genug, aber alle haben eine Höhenbeschränkung und sind für unseren Kleinen ungeeignet. Schließlich sehe ich ein paar andere Wohnmobile, fahre in die gleiche Richtung und lande auf einem Busparkplatz. Inzwischen hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet und ich schon ziemlich die Schn… voll. Durch den Regen laufe ich herum, suche eine Ausfahrtmöglichkeit und einen eventuell doch geeigneten Parkplatz. Die Ausfahrt finde ich und wir entfernen uns von der Altstadt über eine Klappbrücke schon mit dem Hintergedanken, diese Stadt diesmal nicht besichtigen zu können. Im 2. Kreisverkehr hinter der Brücke schon mit der Fahrrichtung stadtauswärts, erblicke ich hinter Bäume eine Reihe geparkter Womos. Also wird der Kreis einmal umrundet, die richtige Ausfahrt gewählt und siehe da, hier ist ein für uns reserviertes Parkgelände. Eingehüllt in die entsprechende Kleidung, die Kameras im wasserdichten Rucksack kämpfen wir uns unterm Regenschirm zurück in die Stadt. Bald ist ein Tor in der Mauer gefunden und wir schlendern durch die engen schnurgeraden Gassen vorbei an einer Vielzahl von Andenkenläden und Gastronomiebetrieben aller Art. Trotz des säuischen Wetters herrscht ein reger Betrieb. Nach Besichtigung der Kirche gönnen wir uns in einem Straßencafe den obligatorischen Cappuccino und schauen in aller Ruhe dem Treiben auf den Straßen zu. Wir durchqueren die Stadt und steigen auf der Seeseite auf die Stadtmauer und genießen unter unserem Regenschirm den Blick aufs Meer und die Hafenanlagen. Einige Fotos riskieren wir im Schutz des Schirmes, dann werden die Kameras schnell wieder eingepackt. Zurück im Van spendet uns die Bordküche eine frisierte Ochsenschwanzsuppe und so gestärkt geht es weiter zum Cap Frehel. Das hochgelobte Cap empfängt uns mit Wind von ca. 45 km/h, horizontal heranpeitschenden Regenschauern und einer Wolkendecke, die auf dem Cap aufzuliegen scheint. Eigentlich ist es unvernünftig überhaupt das Fahrzeug zu verlassen, doch ohne Kameras, eingehüllt in unsere wasserdichten Jacken kämpfen wir uns vom Womoparkplatz vorwärts zur Küste. Am Fuß der Steilküste ist mit Mühe das Meer zu erkennen, ansonsten verhindern die tief hängenden Wolken jede Sicht. So schade es ist, das Wenige was wir sehen lässt die Schönheit der Gegend ahnen, wir brechen ab und stapfen zurück zum Auto. Ein heißer Kaffee und etwas Gebäck bringen uns wieder auf Normaltemperatur. Wir rollen also weiter entlang der bretonischen Küste, ergänzen unseren Brotvorrat und suchen einen schönen Übernachtungsplatz. Wo sind sie, die viel gepriesenen Stellplätze an schönen Buchten der Bretagne? Wir finden keinen. Schließlich sehe ich im Ort Plouezec den Hinweis auf eine Entsorgungsmöglichkeit. Hier stehen schon ein paar Franzosen und so stellen wir uns dazu und beschließen hier zu übernachten. Ein kleines Abendessen, ein Glas Wein, nachlassender Regen, mal sehen, wie es morgen wird.

Ostersonntag 16.4.06

Wir schlafen in himmlischer Ruhe und am Morgen entwickeln sich die üblichen Rituale. Hinzu kommt, heut ist Wechseln der Bettwäsche angesagt. So dauert es mal wieder etwas länger und nachdem wir unsre Tanks geleert und frisches Wasser gebunkert haben, geht es gegen Mittag weiter. Der Regen hat sich verzogen und manchmal blitzt die Sonne durch die Wolken. Gemütlich rollen wir über die Straßen und immer wieder öffnet sich der Blick auf die wild romantische Küste. Unser erstes Etappenziel heute ist Point del Arcouest. Hier stellen wir uns zu den vielen andern Womos und mit kräftigem Schuhwerk ausgerüstet geht es hinaus in den Uferbereich, den die Ebbe uns zur Besichtigung freigegeben hat. Die Aussicht auf die Inselwelt vor uns ist einfach nur schön. Karin frönt ihrer Sammelleidenschaft und ich bin fasziniert davon, dass diese Küste lebt. Überall sind die Felsen mit Schnecken aller Art und den bizarrsten Austern bewachsen. Warum bin ich fasziniert? Bisher kannte ich eigentlich als französische Felsküste nur die Westküste Korsikas und die war tot. Dort hatten die Einheimischen alles was lebte von den Felsen gesammelt und verspeist.

Unser nächstes Ziel ist Port-Blanc. Hier machen wir mit Blick auf die Bucht Rast und Karin verwöhnt uns mit Rouladen und Kartoffelknödeln. Weiter geht es dann nach Perros-Guirec und Ploumanach an der Cote de Granit Rose. In Tregastel finden wir einen großen Stellplatz und lassen uns dort nieder. Nach einem ausgiebigen Mittagsschläfchen erkunden wir noch bei strahlendem Sonnenschein die nahe gelegene Küste auf einem kleinen Spaziergang. Er lässt mehr für morgen erwarten. Die Küste ist unbeschreiblich schön. Ein schönes Tässchen Kaffee mit Kuchen lässt den Tag ausklingen und uns auf morgen freuen.

Ostermontag 17.4.06

Wie immer ignorieren wir erst mal das Geläut des Weckers, bevor wir das morgendliche Ritual beginnen. Zwischenzeitlich wurde die Stellplatzgebühr von 5 Euro kassiert und ich stelle bei einem kleinen Rundgang fest, dass die lieben Kollegen trotz kostenloser Entsorgungsstation fleißig ihr Abwasser unter sich gehen lassen. Wir lassen den Wagen auf dem Platz stehen, denn für den nächsten Tag wird erst wieder gegen Abend kassiert, und marschieren, meinerseits eher ein Humpeln, zum Küstenabschnitt von Tregastel, den wir gestern noch nicht besichtigt haben. So nähern wir uns dem Hafen von Ploumanach, um den wir ganz herumlaufen müssen, wenn wir uns noch mehr von der Cote de Granit Rose anschauen möchten. Schon der Einstieg in den Wanderweg, der in Perros-Guirec enden soll, ist überwältigend. Zwar haben die Felsen nicht den intensiven Farbton wie auf den Fotos der Reiseführer, aber immerhin! Immer wieder öffnet sich der Blick auf ein vorgelagertes Inselchen mit einem Schlösschen. Wieder ist Ebbe und die Buchten zeigen uns ihren Sandboden. Überall sind Ausflügler unterwegs und die Kinder tollen begeistert durch den Matsch und buddeln mit ihren Schaufeln nach irgendeinem Fund. Wir wandern Schauend und Fotografierend weiter bis zum Plage St-Guirec, queren dann durch den Ort zurück zum Port Ploumanach und gönnen uns in der kleinen Creperie mit Blick auf den Hafen einen Cappuccino. Zurück geht es nun wieder um den ganzen Hafen, wobei man zwei Brücken über zwei Zuflüsse überquert. In den Brücken sind noch erkennbar Gezeitenmühlen integriert. Der Straße folgend erreichen wir bald den Stellplatz. Nun wird erst noch entsorgt und Frischwasser getankt und bald sind wir wieder unterwegs. Immer entlang der Küste geht es durch Trebeurden, Lannion nach St. Michel. Die nun folgende Bucht bietet einen herrlichen Ausblick und noch ein überraschender Anblick bietet sich mir. Da hängt doch zwischen Strand und Küstenkante ein Gleitschirm in der Luft und lässt sich vom laminaren Seewind immer höher tragen. Ein Stück weiter baut ein Drachenflieger seinen Vogel ab. Kein Wunder dass mir gestern unterwegs zwei Drachenflieger begegnet sind. Über St-Efflam und Loquirec geht es weiter bis wir ein Hinweisschild auf einen Stellplatz entdecken. Der Platz liegt direkt an einer Bucht und wir beschließen hier zu bleiben. Parallel zur Küste mit Blick aus dem Wohnzimmerfenster aufs Meer richten wir uns ein. Eine Portion Schinkennudeln stillt unseren Hunger und Karin macht sich auf zur Strandräuberei. Mein Bein hat heut schon genug aushalten müssen und so gönne ich mir einen (Nach)Mittagsschlaf. Gegen 19.00 Uhr ist sie wieder zurück und sie hat das Meer mitgebracht und etliche Funde. Kein Strand ist mehr zu sehen und das Wasser rollt gegen die begrenzenden Steinmauern. Nun genießen wir den Abend bei dem wechselnden Licht der untergehenden Sonne und freuen uns auf den nächsten Tag.

Dienstag 18.4.06

Dank Karins energischem Eingreifen schaffen wir es heute gegen 10.30 Uhr, unseren wunderschönen Stellplatz am Meer verlassen zu können. Unser Ziel ist St-Thegonnec südwestlich von Morlaix. Dort soll sich einer der schönsten Pfarrbezirke mit Calvaire der Bretagne befinden. Laut Reiseführer ist er nur bis 12 Uhr geöffnet und wir wollen beim Besichtigen nicht hetzen. Nach knapp halbstündiger Fahrt stellen wir den Van auf dem großen LKW-Parkplatz ab und gehen die paar Schritte hoch zur Kirche. Wir hätten uns die Eile sparen können, denn das Beinhaus hat bis 18 Uhr geöffnet. Das ganze Ensemble beeindruckt uns sehr. Zwar ist die Ausstattung der Kirche hart an der Grenze, wo bei uns der Kitsch anfängt, doch bildet sie ein geschlossenes Ganzes und verströmt einen, in der Darstellung der Figuren, rustikalen Charme. Im nahe gelegenen Andenkenladen entdeckt Karin zwischen dem üblichen Kitsch ausgesprochen hochwertige Keramik- und Silberarbeiten. Na ja, mit einer Skulptur, einer Halskette und einer CD mit bretonischer Musik treten wir den Rückzug an. Nun heißt es sich entscheiden, fahren wir wieder nach Norden weiter an der Küste entlang oder lassen wir uns nach Westen direkt an den Atlantik treiben. Wir legen den Freitag als Beginn unserer Heimreise fest und somit bleiben uns noch 3 Tage zur weiteren Erkundung der Bretagne. Es steht für uns sowieso schon fest, dass wir wieder kommen werden. Die jetzige Fahrt betrachten wir inzwischen nur als Schnupperbesuch. So fahren wir um Brest herum auf die Halbinsel Crozon. Ein Besuch im Supermarkt macht uns wieder autark und die Akkus werden während der Fahrt wieder geladen. Selbst der Laptop bekommt seinen Anteil über den 12 V Adapter. Zwar haben wir Brest gemieden, doch einen Blick wollen wir doch darauf werfen. Der nördlichste Punkt der Halbinsel ist unser Ziel, die Pointe des Espagnols. Inzwischen verwöhnt uns die Sonne mit ihren Strahlen und Brest liegt in ihrem Licht leuchtend auf der anderen Seite des Wassers. Schiffe der französischen Marine liegen zuhauf vor Anker, auch die U-Bootbunker aus dem 2.Weltkrieg sind gut zu erkennen. Irritierend ist hier nur die Präsenz von französischem Militär und der Gendarmerie an fast jedem Aussichtspunkt. Weiter umrunden wir die Halbinsel und biegen bei Camaret zur Pointe Pen-Hir ab. Begriffe wie überwältigend, berauschend schön oder ähnliche können den Ausblick über die Klippen und das Meer nicht wiedergeben. Wir saugen die Landschaft in uns auf und wandern auf den Klippen zum Ehrenmal für die bretonischen Soldaten die in der freien französischen Armee unter De Gaulle gedient haben. Draußen auf dem Weg in den offenen Atlantik verlässt ein U-Boot gerade die Reede von Brest. Mal sehen, ob mein neues Objektiv das Objekt noch erfassen kann. Auf der Rückfahrt von der Pointe stolpern wir über den Stellplatz von Camaret und beschließen hier zu übernachten. Mit 4 Euro sind wir dabei. Noch steht die Sonne hoch am Nachmittagshimmel und wir machen einen kleinen Spaziergang zu einem Feld mit Hinkelsteinen (Menhire), die in einem großen Rechteck angeordnet sind. Richtung Küste entdecken wir ein paar Ruinen von denen sich der Blick auf eine riesige Bucht öffnet. Ein mit Gras bewachsener Hang führt hinab bis an den Sandstrand. Wir setzen uns in die Sonne und schauen dem Treiben da unten zu. Hätte ich nur meinen Gleitschirm dabei. Ein laminarer Wind lädt zum Küstensoaring ein und der Hang hat die richtige Neigung für einen Start. Langsam wird es kühler, wir suchen unser Heim auf und lassen den Tag Revue passieren.

Mittwoch 19.4.06

Nach den üblichen Morgenritualen nehmen wir wieder den Weg unter die Räder. Unser Ziel ist die im Reiseführer hochgelobte Pointe du Raz. Wir umfahren die Baie de Douarnenez und genießen immer wieder die schönen Ausblicke auf Strände und Klippen. Wieder ist Ebbe und bei einer kleinen Rast an einer überschaubaren Bucht frönt Karin ihrer Sammelleidenschaft. Bevor wir unser Ziel erreichen, halten wir an der Pointe du Van. Wieder mal finde ich keine passenden Worte, um die Aussicht zu beschreiben. Nur wenig später erreichen wir unser Ziel. Der erste Eindruck, trotz Wochentag fast voll belegte Parkplätze und eine Masse an Imbisstuben und Andenkenläden. Bis jetzt hat uns das nicht gestört, da sich das Fußvolk meistens in der Landschaft verlaufen hat. Wir nutzen den kostenlosen Pendelbus zur Pointe und steigen erwartungsvoll aus. Vor uns reckt sich der Leuchtturm in die Höhe, dahinter befindet sich ein Mahnmal und dahinter Menschenmassen, die sich auf allen gangbaren Wegen hinaus zur Klippe bewegen oder zurückkehren. Wir lassen uns vorwärts treiben Verzweifelt suchen wir die mit 3 Sternen hochgelobte Aussicht. Wir sind enttäuscht und heilfroh auf den Fußmarsch hier heraus verzichtet zu haben. Mit dem nächsten Bus geht es zurück zum Parkplatz und wir verlassen schnellstens den ersten Platz in der Bretagne, von dem wir sagen, nie wieder! Unsere Abfahrt Richtung Heimat haben wir auf Freitag festgelegt und morgen wollen wir die Überreste der Megalithkultur rund um Carnac besichtigen. So geht weiter die Küste hinab, um die morgige Anfahrtstrecke möglichst kurz zu halten. Karin findet im Reiseführer den Hinweis auf eine ehemalige Künstlerkolonie in Pont-Aven und so wollen wir uns die so genannte Stadt der Malerei anschauen, möglichst essen gehen und dort auch übernachten. Die Hinweisschilder lotsen uns auf einen Parkplatz am Ende einer Sackgasse auf dem schon 2 französische Wohnmobile stehen. Wir stellen uns dazu und werden wie üblich freundlich begrüßt. Einige hundert Meter bergab und schon sind wir Zentrum an der Brücke über den Aven. Flussabwärts schlendern wir bis zum Hafen. Einerseits suchen wir einen vielleicht besseren Stellplatz, andrerseits ein geöffnetes Restaurant und wir schauen in die Fenster der so genannten Galerien. Bis auf eine, die wirklich künstlerische Skulpturen und Bilder zeigt, haben wir das Gefühl, das man sich hier die Mühe macht, kitschige Ansichtskarten in Acryl umzusetzen. Auf dem Rückweg entdecken wir dann doch noch in einer ehemaligen Mühle ein ansprechendes Lokal und es bleibt uns erspart, mal wieder die Bordreserven anzugreifen. Gesättigt und zufrieden geht hoch zum Parkplatz und wir machen es uns gemütlich.

Donnerstag 20.4.06

Recht früh sind wir wieder auf Achse und fahren nach Ent- und Versorgung möglichst küstennah nach Carnac. Da das prähistorische Museum erst um 14 Uhr öffnet, rollen wir gleich weiter nach Locmariaquer, wo wir uns den großen zerbrochenen Menhir und die dortigen Hügelgräber anschauen wollen. Aber auch hier ist erst ab 14 Uhr geöffnet und so versuchen wir ein Restaurant zu finden. Die Suche ist vergebens. Zurück zum Parkplatz gibt es eine kleine Brotzeit und dann öffnet auch bald die Ausgrabungsstätte. Auch hier fehlen mir die Worte zu beschreiben, was Menschen vor 4000 bis 6000 Jahren geleistet haben. Immerhin soll der große Menhir, nach Reiseführer, 280 bis 360 Tonnen gewogen haben und über einige zig Kilometer herangeschafft worden sein. Auf dem Rückweg nach Carnac geraten wir mal wieder in eine Umleitung, die uns aber glücklicherweise an den kilometerlangen Hinkelsteinfeldern, tausende von Steinen stehen hier in Reih und Glied, nach Carnac führt. Auch hier fehlen mir beschreibende Worte. Ich hoffe, dass die Fotos einen annähernden Eindruck wiedergeben können. Nur wie Erich von Däniken diese Steinreihen mit Außerirdischen in Verbindung bringen konnte, bleibt mir trotz meiner sprühenden Fantasie ein Rätsel. Der Marktplatz des Ortes bietet uns museumsnah einen Parkplatz und so können wir uns die Funde aus der Umgebung in aller Ruhe anschauen. Unsere letzte Nacht in der Bretagne wollen wir auf einem Campingplatz der Halbinsel Quiberon verbringen. Die Nasszelle unseres Vans ist etwas klein geraten und wir möchten doch mal wieder die Annehmlichkeiten richtiger Sanitäranlagen nutzen. Doch erst soll es ein richtiges Abschiedsessen geben. Vor allem Karin wünscht sich die Früchte des Meeres auf ihren Teller. Es ist das übliche Spiel, wo ein Restaurant ist, sind auf hunderte von Metern keine geeigneten Parkplätze und ansonsten ist alles geschlossen. Außerhalb von Quiberon finden wir an der Cote Sauvage hoch auf den Klippen endlich das Passende. Aber die Küche öffnet erst um 19 Uhr, wir bleiben einfach so lange da. Das Warten hat sich gelohnt. Karin bekommt ihre Fischsuppe und eine Platte geräucherte Fischstücke. Ich habe mal wieder eine Premiere, zum ersten Mal in meinem Leben esse ich Omelett mit Fritten. Aber egal ich werde satt. So nun auf zum Campingplatz. Ätsch, der erste, den wir uns vorher ausgesucht hatten, war nur bis 18 Uhr geöffnet, alle anderen, die wir finden sind überhaupt noch geschlossen. So entscheiden wir uns einen Stellplatz anzufahren, von denen wir vorher einige sahen. An der Cote de Sauvage im Bereich von St Pierre-Quiberon finden wir zwischen anderen einen schönen Platz. Die Küste ist nur wenige Schritte entfernt und hier herrscht Ruhe.

Freitag 21.4.06

Eigentlich war ganz frühes Aufstehen angesagt, da wir ja schließlich eine Große Etappe quer durch Frankreich zurücklegen wollten. Wir verschlafen selig und nach ausgiebigem Frühstück geht es um 11 Uhr endlich topfit auf die Bahn. Über Auray und Vannes rollen wir auf gebührenfreien Straßen nach Nantes. Auf dem ebenfalls kostenlosen südlichen Ring umfahren wir die Stadt, wobei wir zweimal die Loire überqueren. Weiter geht es nun parallel zur Autobahn, wir haben uns vorgenommen grundsätzlich gebührenpflichtige Straßen zu meiden, weiter an der Loire entlang nach Angers und weiter nach Tours und Orleans. Die Straßen sind hervorragend ausgebaut und wir erfreuen uns im Vorbeifahren an der voll erblühten Landschaft. Chateauneuf und Montargis liegen an unserer Route und dann Sens. Der Abend ist fortgeschritten, es dämmert langsam und wir suchen eine Übernachtungsmöglichkeit. Hinweise auf Stell- oder Campingplätze finden wir keine. So geht es weiter in unserer Fahrtrichtung Troyes. Die Straße folgt dem Flüsschen Vanne und wir wollen den Tips des Womoforums für Frankreich folgen, runter von der Hauptstraße, rein in ein kleines Dorf und dort an Kirche oder Friedhof auf einem Parkplatz übernachten. Gesagt, getan, den Fluss überquert und rein in den nächsten Ort. Am Ortseingang ein Schild, parken im ganzen Ortsbereich untersagt. Wo soll man hier auch parken, es gibt keine Parkplätze und die Kirche steht direkt an der Straße und wird von Nachbarhäusern begrenzt. Wo ist der Friedhof? Den finden wir 500 m hinter dem Ort, mitten in den Feldern, und natürlich ohne Parkplatz. Ein Feldweg zweigt Richtung Fluss ab. Na, das wäre doch was, so ein stilles Plätzchen am Ufer. Inzwischen ist es dunkel geworden und ich wundere mich wie langsam man so einen Van über unwegsames Gelände schaukeln kann. Es klappert, klirrt, ächzt und dröhnt in der Kiste. Alle losen Teile stimmen einen gemeinsamen Gesang an und manchmal befürchte ich, dass unser Heck aufsetzt. Irgendwie finde ich zurück zu einer schmalen Landstraße und fahre in unserer Grundrichtung weiter. In der Dunkelheit tauchen Lichter auf. Doch auch hier liegt der Friedhof einsam und ohne Parkplatz schon weit vor der Ortschaft. Am Ortsrand biege ich in eine Seitengasse ein, um das Gelände zu erkunden. Nach dem ersten Eindruck landet man hier wohl auf einem Hof. Zurück in den Ort, eine Kneipe hat geöffnet und die draußen Stehenden schauen uns verwirrt hinterher. Es sieht hoffnungslos aus. Noch mal zurück an den Ortseingang und nun entdecke ich in der Dunkelheit neben besagtem Hof eine weiterführende Straße, die uns an den außen liegenden Häusern vor bei zu einem geschottertem Platz direkt am Ufer der Vanne führt. Aussteigen, umschauen, rückwärts zum Fluss einparken, Motor aus, ich will nicht mehr. Es ist absolut still, vom Ort ist nichts mehr zu sehen, nur langsam melden sich nachtaktive Vögel mit ihren Lauten. Es ist inzwischen 22 Uhr und ich habe inklusive der Ess- und Tankpausen 11 Stunden am Steuer gesessen. Während wir uns ein Abendessen gönnen, erscheint ein PKW, der, nachdem man unser Fahrzeug entdeckt, wieder davonfährt. Wir haben wohl einem Pärchen den Abend an diesem lauschigen Plätzchen verdorben. Die Anspannung fällt ab und nach einem kleinen Absacker gehen wir für unsere Verhältnisse früh in die Koje.

Samstag 22.4.06

Diesmal klappt es mit der frühen Aufsteherei. Wir wollen es ja heut auch möglichst bis vor die Haustür schaffen. Während wir frühstücken, stellen sich die ersten Angler ein, die uns nur oberflächlich beachten und sich meiner Ansicht nach sehr hektisch ihrem Hobby widmen. Keine Minute lang bleibt der Haken im Wasser und schon ziehen sie 20 m weiter. Da der Fluss hier mehrere Schleifen macht, können wir sie eine Zeit lang beobachten. Um 10 Uhr geht es weiter. Nun kann ich auch den Namen des Ortes erkennen. Es ist Chigy. Nur kurz ist der Weg über die Brücke zur Hauptstraße und wir machen uns bereit Kilometer zu fressen. Bei Troyes überqueren wir die Seine und ohne Reimes durchfahren zu müssen durchqueren wir die Champagne Richtung Sedan. Wer bei Champagne an Wein denkt, ist in dieser Region auf dem falschen Dampfer. Über wohl mehr als hundert Kilometer führt die Straße schnurgerade durch unendliche Ackerflächen, die meisten wohl Getreide. Kaum eine Ortschaft ist zu durchqueren. Von Horizont zu Horizont zeigen sich nur Ackerflächen. Kein bäuerliches Gehöft unterbricht den Anblick. Ab und zu stehen riesige Getreidesilos einsam mitten zwischen den Feldern. Je näher wir der belgischen Grenze kommen, desto mehr zeigt sich für uns Reisende ein Nachteil dieser Landschaft. Ich möchte gern in Luxemburg etwas preiswerter als bisher den Van voll tanken. Doch dazu brauchte ich eigentlich ein paar Liter zwischendurch zur Überbrückung. Doch dort, wo niemand wohnt, gibt es auch keine Supermärkte mit Tankstellen. Gibt es doch in einem Dorf mal eine Tankstelle, so ist sie nur für die französische Tankkarte eingerichtet und ich kann mit meiner EC-Karte keinen Tropfen aus ihnen herausholen. Noch 39 km bis Sedan und die Tankanzeige steht fast auf E. Mir bleibt nichts anderes übrig, als so spritsparend wie möglich zu fahren. Erfahrungsgemäß liegt der optimale Spritverbrauch bei Amis bei den berühmten 50 Meilen. So streichle ich nun das Gaspedal sehr vorsichtig und es gelingt mir tatsächlich ohne stehen zu bleiben einen Supermarkt in Sedan zu erreichen. Wenige Kilometer vor Sedan durchqueren wir die Schlachtfelder von 1870 und des 1. Weltkrieges. Überall sind Soldatenfriedhöfe und Gedenkstätten. Eine Gruppe von Jugendlichen steht an der Straße und lässt sich von einem Priester die Geschichte erklären. Nach Tank- und Essensrast in Sedan wechseln wir nach Belgien und weiter nach Luxemburg. Uns fehlen die blühenden Gärten der Bretagne und des Loiretales. Unser Dickerchen freut sich über einen vollen Tank für 1,156 Euro pro Liter und nimmt nun die letzte Etappe unter die Räder. Bei St. Vith geht es wieder auf die belgische Autobahn und gegen 19 Uhr stehen wir wieder vor unsrer Haustüre. Ein wunderbarer Urlaub ist zu Ende und wir müssen uns wieder auf den Alltag einstellen.

Zusammenfassung

Wir haben in diesen knapp 14 Tagen eine Region Europas angetestet, die uns garantiert noch öfter sehen wird. Wir sind begeistert von den fantastischen Landschaften, der Freundlichkeit der Bewohner und der Freundlichkeit der französischen Wohnmobilfahrer, die uns überall begrüßt haben, das habe ich in Deutschland selten erlebt. Noch 3 Jahre bis zur Pensionierung, dann können wir uns die besten Reisezeiten für diese Region aussuchen.

Zurückgelegt haben wir 3064 km, der Benzinverbrauch wird sich nach meinen Einschätzungen wie bisher bei ca. 17 Litern auf 100 km bewegen und unser Gasverbrauch für Heizung, Boiler und den Herd liegt bei ca. 20 Litern.

Die Übernachtungskosten für diese Fahrt belaufen sich auf ca. 42 Euro, wobei 28 Euro für 2 Tage Campingplatz angefallen sind.

Wir können allen, die mit dem Gedanken spielen, sich in diese Region zu begeben, nur empfehlen, macht es. Vor allem Kinder dürften ihren Spaß in den Sandbuchten der Bretagne finden. Für weitere Erkundigungen weise ich auf die Bretagnespezialisten des Wohnmobilforums hin, die schon viele detaillierte Reiseberichte abgeliefert haben. Noch ein kleiner Hinweis, speziell in der Champagne glaubten wir an den Ortsrändern große Stellplätze zu entdecken, die sich bei genauerem Hinsehen aber als Lagerplätze der, ich verwende hier mal den üblichen alten Begriff, herumziehenden Zigeuner zu erkennen gaben. Also, genau hinschauen, wo man sich dazustellt.

 

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